"Ich werde kämpfen bis zum Schluss", sagte Hildebrandt kurz vor seinem Ableben.
Der deutsche Kabarettist Dieter Hildebrandt (86) ist tot. Erst am 19 November erreichte die Meldung, dass der Comedian an Krebs erkrankt war, die Medien. "Ich werde kämpfen bis zum Schluss. Noch bin ich nicht tot", sagte er der Münchner Zeitung "tz" in der Mittwoch-Ausgabe (20. November). Gerade am Erscheinungstag des Blattes verlor er den Kampf gegen die heimtückische Krankheit.
Diagnose kam plötzlich
Die Diagnose Prostatakrebs habe er im Sommer bekommen. "Mir zog es erstmal den Boden weg." Der Mitbegründer der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" sei danach mehrfach operiert worden und lange im Spital gewesen. Nachdem sich sein Zustand vor wenigen Wochen gebessert habe, durfte er zunächst nach Hause. Dann habe es aber einen schweren Rückschlag gegeben und er sei erneut in die Klinik gekommen. "Mein Mann wird nie wieder auf der Bühne stehen", sagte seine Frau Renate der Zeitung. "Ihm geht es einfach zu schlecht."
Das Leben des Komikers
Der im schlesischen Bunzlau geborene Hildebrandt hatte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studium in München begonnen. Er entdeckte zunächst die Liebe zur Schauspielerei, doch bei der "Schauspielergenossenschaftsprüfung" fiel er durch. Zusammen mit Sammy Drechsel gründete er nach Intermezzi als Platzanweiser und als Mitglied in einem Studentenkabarett 1956 die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft". Bis 1980 liefen Hildebrandts "Notizen aus der Provinz" im ZDF, nach einer im Wahljahr erzwungenen Sendepause wechselte er zum Sender Freies Berlin, bis 2003 war er Protagonist im "Scheibenwischer". Alle Themen, die das Land bewegten, kamen ins Programm - pointiert, satirisch beleuchtet und gegen den Strich gebürstet. Für Bayerns ehemaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß war Hildebrandts scharfe Zunge "politische Giftmischerei", der Bayerische Rundfunk blendete ihn wegen "nicht gemeinschaftsverträglicher" Elemente schon mal aus dem Programm aus. 2011 wurde er schließlich mit dem kulturellen Ehrenpreis der Stadt München ausgezeichnet.
Hildebrandt brachte Millionen zum Lachen
Der deutsche Kabarettist zeichnete sich durch seine Schlagfertigkeit, Spontanität und auch sein Improvisationstalent aus. Er glänzet auf der Kinoleinwand und im Fernsehen. Aber auch auf der Theater-Bühne fühlte er sich pudelwohl. Im Film und TV war er vor allem durch seine "Scheibenwischer"-Kabarett-Reihe (1998-2003), Kir Royal, "Man spricht Deutsch" oder auch durch sein Mitwirken im letzten Bully-Film "Zettl" bekannt. Die Schauspielwelt hat somit einen großen Sohn verloren.