Im Februar beehrt sie ihre Fans zum großen Jubiläum im Musikverein.
Sie hat sich über die vergangenen Jahrzehnte einen einzigartigen Stand in der Opernwelt erarbeitet, wobei die Königin des Belcanto derzeit mit wehenden Fahnen auf ihr 45-jähriges Thron-vulgo Bühnenjubiläum zusteuert: Edita Gruberova. Den offiziellen Festtag am 18. Februar wird die 66-jährige Sopranistin im Wiener Musikverein mit einer konzertanten "La Straniera" von Vincenzo Bellini begehen. Nach ihrem umjubelten Auftritt mit einer "Anna Bolena" am 3. Jänner stellte sich die Primadonna am 4. Jänner der Presse, sinnierte über göttliche Fügungen, Pläne für das Theater an der Wien 2015, ein Duett mit der japanischen Kaiserin und darüber, dass ein Applaus zumindest 20 Minuten dauern sollte.
Erster Auftritt in Bratislava
Sie selbst habe bei ihrem ersten Bühnenauftritt am 18. Februar 1968 am Opernhaus in Bratislava als Rosina im "Barbier von Sevilla" nicht im Traum an eine Weltkarriere gedacht - es sei schlicht an der Zeit gewesen, arbeiten zu gehen: "Es war eigentlich perspektivlos." Dann kam jedoch alles anders und aus dem ursprünglich geplanten Engagement in Leningrad wurde nach dem Einmarsch der russischen Truppen in Prag nichts, weshalb Wien zum Sprungbrett an die Spitze der Opernwelt wurde, wo sie am 7. Februar 1970 in der Staatsoper als Königin der Nacht debütierte.
Alles auf sich zukommen lassen
Alles ist Fügung. Wird sind nicht Herr über unsere Entscheidungen", zeigte sich Gruberova überzeugt: "Ich habe alles auf mich zukommen lassen." An Wettbewerbe glaube sie nicht, wenn sie betrachte, wie oft sie am Anfang ihrer Karriere gegen andere Sänger bei Bewerben verloren habe, von denen heute niemand mehr spreche: "Und ich armes Mädchen bin immer noch da." llerdings wohnt die Sopranistin mittlerweile nicht mehr in ihrer einstigen Wahlheimat Wien. "Mich hat die österreichische Steuer total kaputt gemacht: Ich habe damals 63 Prozent bezahlt." So fiel schließlich 1986 die Wahl auf den neuen Wohnort Zürich: "Ich wollte aber eigentlich nicht weg - Wien, das war meine Heimat. Ich komme heute noch wie nach Hause."
Im Februar wieder in Wien
as nächste Mal wird dies am 8. und 18. Februar der Fall sein, wenn Gruberova mit der Alaide aus "La Straniera" ihre jüngste Rolle im Musikverein präsentiert. 2015 soll die "Straniera" dann erstmals szenisch mit Gruberova unter der Regie von Christoph Loy am Theater an der Wien erklingen. "Die Daten sind fixiert, der Vertrag aber noch nicht. Die Herrschaften lassen sich da Zeit", zeigte sich die Diva noch etwas zurückhaltend, "aber ich bin nicht abgeneigt". Zugleich müsse sie selbst beim Blick ins Libretto gestehen: "Die Story ist komisch." Entsprechend bricht die Diva bei der Nacherzählung der Liebes- und Machtwirren auch in Lachen aus. Ihre Rolle der Alaide sei auch für sie keineswegs verständlich: "Was will die? Aber sie ist halt schön zu singen."
Zu kurzer Applaus ist störend
Und wenn es nicht die große Bühne ist, singt Gruberova auch mal im kleinen Rahmen - wie im Vorjahr vor dem japanischen Kaiserpaar in Tokio. Da habe sie bei einer Einladung mit der japanischen Monarchin am Klavier zwei Lieder im Palast in Tokio gespielt, während der Kaiser gelauscht habe: "Das sind ganz normale, feine, lockere Menschen." Ansonsten sei für sie heute angesichts der euphorischen Fans die Dauer des Applauses nach einem Konzert der zentrale Gradmesser für den Erfolg: "Wenn es keine 20 Minuten sind, dann stört mich das."
Info
"La Straniera" von Vincenzo Bellini mit Edita Gruberova, Sonia Ganassi, Jose Bros und Paolo Gavanelli und dem Münchener Opernorchester unter Pietro Rizzo wird am 8. und 18. Februar im Wiener Musikverein aufgeführt. Alle Informationen sowie Tickets dazu erhalte Sie unter www.musikverein.at.