Wickie. Alles über den neuen Bully-Herbig-Film, der am 9. September im Kino anläuft
Lustig. Gefühlvoll. Schlagkräftig – und manchmal auch ein bisschen abenteuerlich spannend: All diese Attribute passen zu Bully Herbigs neuem Film Wickie und die starken Männer, der gestern bei der ÖSTERREICH-Premiere im Wiener Cineplexx Donauplex gefeiert wurde.
Erster Eindruck
Am 9. September startet die Wikinger-Komödie regulär in Österreichs Kinos. Hier der erste Eindruck vom Film, der Regisseur Michael Bully Herbig wieder ein Millionen-Publikum bescheren könnte wie bei Der Schuh des Manitu (1,98 Mio. Besucher in Österreich) oder (T)Raumschiff Surprise (1,17 Mio.).
Stilwandel
Doch Vorsicht! Wickie ist ein völlig anderer Film geworden als diese Megahits. Manitu und (T)Raumschiff waren Parodien – hier verneigt sich Herbig vor der legendären Wickie-Zeichentrickserie und vertraut der Kraft und dem Witz der Figuren.
Die Ausgangslage ist klar
Der kleine Wickie (rotzfrech und schlau: Jonas Hämmerle) muss seinen Weg finden in der Welt der starken Männer, in der rohe Kräfte sinnlos (und manchmal auch sinnvoll) walten. „Du denkst zu viel!“, ruft Wikinger-Boss Halvar (Waldemar Kobus) gleich zu Beginn seinem Sprössling Wickie zu. Das ist ein Frevel für den Mann, der nach der Maxime lebt, „der Kopf ist dazu da, um mit ihm durch die Wand zu gehen!“
List
Als Wickie seinen Erzeuger jedoch dank einer List beim Stein-Wettkampf besiegt (man kennt die Szene aus dem Wickie-Zeichentrickfilm), dämmert dem Papa, dass Köpfchen wertvoller sein kann als ein Muskelpaket.
Und als das Wikingerdorf von den Horden des Schrecklichen Sven (augenzwinkernd furchterregend: Günther Kaufmann) überfallen wird, ist es Wickie, der kleine Stratege, der die einzig wirksamen Gegenmaßnahmen ersinnt.
Flirt
Herbig, der Autor, hat Herbig, dem Comedian, nur eine kleine Rolle gegeben – als spanischer Reporter namens Congaz steuert Bully das einzige parodistische Element des Films bei und gönnt sich obendrein einen kleinen Flirt mit der schönen Chinesin Lee Fu (Ankie Beilke).
Balance zwischen Pointen, Action und Abenteuer
Herbig, der Regisseur, hält eine gute Balance zwischen Pointen, Action und Abenteuer. Die Wikinger rudern nach Kräften ihren großen Abenteuern entgegen. Manchmal schleppen sie ihr Boot wie in Werner Herzogs Fitzcarraldo auch über Felsen und Hügel, und zu guter Letzt heben sie sogar ab: Wickie hat eine Technologie ersonnen, die den Kahn zum echten Flug-Schiff macht.
Abenteuerfilm
Alles in allem ergibt das einen keinesfalls abgehobenen, sondern gut fundamentierten Abenteuerfilm, an dem Kinder ebenso Spaß haben wie reifere Jahrgänge. Mit dem elfjährigen Berliner Jonas Hämmerle gelang ein Glücksgriff: Der verleiht der Wickie-Figur viel kecken Humor, Temperament und großes Gefühl.
Lesen Sie auf der nächsten Seite das Interview mit Michael Bully Herbig!
Star-Comedian und Regisseur Michael Bully Herbig kam am 1.9. als Ehrengast zur ÖSTERREICH-Premiere von "Wickie und die starken Männer" nach Wien.
„Ich war fünf, als ich Wickie erstmals im Fernsehen sah“, erzählte er vor der Gala. „Die Serie hat mich geflasht. Das war bunt, toll gemacht, spannend und lustig – von anderen Zeichentrickfilmen wurde Wickie nie übertroffen.“
"Ich bin ein Fan von Abenteuerfilmen"
Als Herbig zum aktuellen Filmprojekt stieß, stand für ihn sofort fest, diesmal keine Parodie zu drehen. „Die Vorlage ist so witzig und so reich an Slapstick, dass sie sich schlecht für eine Parodie eignet – sehr gut hingegen für einen Abenteuerfilm. Und ich bin ein Fan von Abenteuerfilmen.“ Bei der Vorbereitung schaute er sich noch einmal alle 78 Folgen der TV-Serie an, die von 1972 bis 1974 als ZDF-ORF-Koproduktion von einem japanischen Studio gezeichnet wurden. Herbig: „Bei diesen Videosessions habe ich fast durchgeweint vor Glück. Eine ganze Generation wurde mit Wickie groß, und auch heute schauen die Kids gerne zu. Wickie ist zeitlos, die Serie hat ihren Charme nie verloren.“
"Wir haben fast 600 Kinder gecastet"
Eine der schwierigsten Aufgaben war es, den idealen Wickie-Darsteller zu finden. „Wir haben fast 600 Kinder gecastet“, sagt Herbig. Ein Lachen: „Meine erste Frage war immer, ob die Kids auch freiwillig hier sind und nicht von ihren Eltern geschickt wurden.“
"Ich war sehr stolz, die Rolle zu bekommen"
Der 11-jährige Jonas Hämmerle, der den Zuschlag bekam, hatte schon zuvor zwei Filme gedreht. „Ich war sehr stolz, die Rolle zu bekommen“, sagt er. „Den Wickie zu spielen, war dann nicht schwer. Es war eigentlich sehr einfach.“