Der Sänger litt jahrelang an der Nervenkrankheit Parkinson.
Er verkörperte den Parsifal ebenso wie das Phantom der Oper. Er wurde als blonder Hüne im Bayreuther Festspielhaus gefeiert und tourte mit Elvis-Presley-Nummern und Rockhits durch Europa. Peter Hofmann, Heldentenor und Rockmusiker, ist gestern, Montag, in einem Klinikum im fränkischen Selb im Alter von 66 Jahren gestorben. Wie kaum ein anderer wagte und schaffte er den Spagat zwischen klassischer Musik und Rock-, Pop- sowie Countrymusik. Vor allem in den vergangenen 10 Jahren war der deutsche Sänger allerdings von seiner unheilbaren Parkinson-Krankheit gezeichnet.
Musikalisches Talent
Peter Hofmann wurde am 22. August 1944 im böhmischen Marienbad geboren. In seiner Nachkriegsheimat Darmstadt machte er schon bald als Sänger und Gitarrist in einer Rock'n'Roll-Band auf sein musikalisches Talent aufmerksam. Auch als Sportler war er erfolgreich: Er war mehrfach hessischer Jugendmeister im Zehnkampf. Als Fallschirmspringer nahm er während seiner Bundeswehrzeit Gesangsunterricht.
Sprungbrett für Bayreuth
Nach seinem Gesangsstudium debütierte Hofmann 1972 als Tamino in Mozarts "Zauberflöte" in Lübeck. Zwei Jahre später sang er mit sensationellem Erfolg in Wuppertal den Siegmund in Richard Wagners "Walküre". Das war sein Sprungbrett für Bayreuth und seine internationale Karriere. 1976 gab er den Siegmund in der legendären "Ring"-Inszenierung von Patrice Chereau am "Grünen Hügel". Gleichzeitig ging der 32-Jährige als jüngster Parsifal in die Festspielgeschichte ein. Bis 1988 sang der Heldentenor dort auch Lohengrin, Tristan und den Walther von Stolzing in den "Meistersingern von Nürnberg".
Zweiter Karriere
1982 startete der Wagnertenor mit seiner Platin-gekrönten LP "Rock classics" seine zweite Karriere als einfühlsamer Popsänger. Er präsentierte seine eigene Show mit dem Titel "Hofmanns Träumereien" und tourte mit internationalen Rockhits, Elvis-Presley-Titeln, deutschsprachigen Songs und später auch Countrymusik durch Europa. Zeitweise schien er aber auch schon Mitte der 1980er Jahre an seine körperlichen Grenzen zu stoßen: In Bonn brach er die "Parsifal"-Premiere ab, in Bayreuth war er bei der "Tristan"-Premiere wegen einer Grippe ohne Stimme, in New York sagte er seinen ersten Auftritt als Siegfried krankheitsbedingt ab.
Phantom der Oper
Noch einmal begeisterte Hofmann 1990/91 in rund 300 Vorstellungen in Hamburg in der Titelrolle des Musicals "Phantom der Oper", die ihm einen "Goldenen Löwen" einbrachte. 1992 tourte er erneut durch Deutschland. Mit seiner "Love-Me-Tender-Tour" strafte er nach Einschätzung der Tageszeitung "Die Welt" all jene Lügen, die an der Unvereinbarkeit von Klassik und Rock festhielten. Als Schauspieler wirkte er 1984 an der Seite von Richard Burton als Tristan-Sänger in der TV-Serie "Wagner", 13 Jahre später als Old Firehand bei den Bad Segeberger Karl-May-Festspielen mit.
Parkinson
1999 bekannte er sich öffentlich zu seiner Parkinson-Erkrankung, startete aber dennoch mit Anna-Maria Kaufmann eine Deutschlandtournee mit Highlights aus Musical und Pop. Aufgrund seiner fortschreitenden Erkrankung gab er 2004 offiziell das Ende seiner Karriere bekannt. "Parkinson. Diese Krankheit passt nicht zu mir. Diese Krankheit passt zu niemanden" - so überschrieb er sein Engagement für die Parkinson-Forschung, in der Hoffnung, dass die Altersschüttellähmung "schon bald niemandem mehr Grenzen setzen muss". Seinen täglichen Kampf und den von mehr als 200.000 Leidensgenossen allein in Deutschland beschrieb er mit den Worten: "Sie stört und zerstört. Sie setzt immer enger werdende Grenzen."
Hofmann hatte aus erster Ehe zwei erwachsene Söhne. 1983 hatte er die amerikanische Sängerin Deborah Sasson geheiratet. Mit ihr lebte er auf einem Schloss in der Oberpfalz. Am 31. März 2007 heiratete er seine neue Lebensgefährtin Sabine Zimmerer, mit der er eine Tochter bekam.