Bis(s)-Reihe
Meyer - Neues Vampirbuch ist da
07.06.2010
Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl - Auf Deutsch in Startauflage von einer Million erschienen.
Schlaflos treiben sie ihr Unwesen in und um Seattle: Nachts zerstören sie schon mal Autos, indem sie diese an der Stoßstange packen und mit dem Dach auf den Asphalt schlagen. Den schreienden Insassen hauen sie ihre Zähne in den Hals und schlürfen ihnen das Blut aus dem Körper. Am Tage lungern sie bei dröhnender Musik vor Spielautomaten in Kellern einsam gelegener Häuser, deren Besitzer tot sind. Denn Vampire schlafen nie. Und Sonnenlicht, sagt ihr Anführer Riley, würde sie umbringen.
Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl
Sie sind so genannten Neugeborene
- blutjunge, orientierungslose Sauger, die erst kürzlich Menschen waren und
ihre Leidenschaften noch nicht zu zügeln wissen. Eine von ihnen, Bree
Tanner, leidet unter der Aggressivität der Gang, die - im Auftrag der
rachsüchtigen Victoria - Bella Swan und die noble Vampirfamilie Cullen
vernichten soll. Die Geschichte der unglücklichen, nur drei Monate alten
Bree, die früher 15 war, erzählt die amerikanische Erfolgsautorin Stephenie
Meyer in ihrem Roman "Bis(s)
zum ersten Sonnenstrahl - Das kurze zweite Leben der Bree Tanner". Im
Hamburger Carlsen Verlag ist das Buch am Samstag, 5.6. in einer Startauflage
von einer Million erschienen, zeitgleich mit 16 weiteren Ländern, darunter
den Vereinigten Staaten.
Ableger
Von den meist jugendlichen Fans sehnsüchtig erwartet,
bildet es einen Ableger von Meyers Mega-Hit, der vierteiligen Bis(s)-Saga
um den Provinz-Teenager Bella und den hoch attraktiven, dabei keuschen
Vampir Edward Cullen: Begleitet von einem extremen Internet-Hype, verkaufte
sich die Trivialserie der heute 36jährigen Hausfrau und Mutter aus
Phoenix/Arizona seit 2005 mehr als 100 Millionen Mal. Zwei Spielfilme
füllten die Kinokassen, am 15. Juli startet der dritte Teil: "Eclipse
- Bis(s) zum Abendrot". Am Tag zuvor wird Carlsen auch den ersten von
zwei Comics zur Serie auf den deutschen Markt bringen.
Inhalt
Die hübsche Bree und Ihresgleichen sind Bis(s)-Kennern
bereits vertraut: In Band drei ("Eclipse", 2007) schildert Meyer auf wenigen
Seiten aus der Sicht Bellas, wie das Mädchen nach dem Kampf von den
siegreichen, gütigen Cullens als Einzige gefangen genommen wird, weil es
sich ergeben hat. Dennoch wird es sterben müssen. Im neuen Buch lernen die
meist weiblichen Leser die Vampirin und ihre Erlebnisse bei den Neugeborenen
- darunter der sympathische, etwas ältere Diego - nun aus deren eigener
Sicht kennen. Dabei lässt sich viel Mitgefühl mit Bree entwickeln: War sie
einst als Mensch ein armes Wesen, das vom Vater geschlagen wurde, entdeckt
sie als Jungvampir bald, mit welchem Lügen- und Machtsystem die unerfahrenen
Bandenmitglieder von ihren Führern ausgenutzt werden.
Verwahrloste Youngsters
Wieder einmal wirkt die Handlung sehr
obskur, und auch sprachlich ist der aktuelle Meyer-Band nicht ausgefeilter
als die früheren. Doch man mag dieses Vampir-Buch lieben oder hassen - es
zeichnet etwas aus, das schon dem Bis(s)-Vierteiler zum gigantischen
Aufschwung verhalf: eine Botschaft, die das junge Lesepublikum im Herzen
berühren sollte. Ist es bei der Liaison zwischen Bella und Edward das Thema
der romantischen, auf Sex vor der Ehe verzichtenden Liebe, so geht es
diesmal um verwahrloste Youngsters, die sich bei mangelndem
Selbstbewusstsein in einer brutalen Gruppe zusammenfinden und doch selbst
nur missbraucht werden.
Fanbrief
Stephenie Meyer, die bekennende Mormonin, scheint also
ihre Popularität erneut gezielt zu nutzen, um auf ihre Leser moralisch
einzuwirken. Den Erfolg des Werks heizt man beim Harry-Potter-Verlag Carlsen
noch mit einer Internet-Aktion an, die zum längsten Fanbrief der Welt führen
soll. Bei der Frankfurter Buchmesse im Herbst soll er präsentiert werden.
Stephenie Meyer: "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl - Das kurze zweite Leben der Bree Tanner", Carlsen Verlag, 204 S., 16,40 Euro.
Auf der Internetseite www.breetanner.com sollen Bis(s)-Fans rund um den Globus den neuen Band vom 7. Juni bis 5. Juli online lesen können. Ausdrucken lässt sich das Manuskript allerdings nicht.