Comedy-WIrbel
Stermann verteidigt sich gegen Vorwürfe
04.11.2008
Der Comedian Dirk Stermann findet die Vorwürfe gegen ihn und Christoph Grissemann ungerechtfertigt.
In der neuen erscheinenden Ausgabe der Wochenzeitung Falter nimmt Dirk Stermann vom Kabarettistenduo Stermann/Grissemann zu den Vorwürfen des Kärntner Landeshauptmanns Gerhard Dörfler Stellung. Dörfler warf dem ORF vor, dass die "Willkommen Österreich"-Sendung von Stefan Grissemann und Dirk Stermann über den Tod Jörg Haiders "geschmack- und pietätlos" gewesen sei. Er forderte den Rektor der Universität Klagenfurt auf, den geplanten Auftritt des Kabarettistenduos zu untersagen.
Neuer Kärnten-Auftritt unklar
Im Gespräch mit dem Falter
sagt Stermann, dass die beiden Kabarettisten noch nicht wissen, ob sie in
Kärnten auftreten werden: "Wenn man aber im Internet Postings von Leuten
liest, die busweise dort hinfahren möchten, damit wir in Särgen zurück
geschickt werden, dann ist das keine gute Voraussetzung für einen lustigen
Abend." Mittlerweile berichtet Ingo Krassnitzer, Kärntner Veranstalter des
Grissemann/Stermann-Abends auf der Uni Klagenfurt, in der Kleinen Zeitung
von einem Anschlag auf seinen PKW.
Nicht nachvollziehbar
Die Kärntner Aufregung über die
"Willkommen Österreich"-Sendung kann Stermann nicht nachvollziehen: "Das war
keine bösartige Berichterstattung. Ich finde, es sollten sich alle an
Claudia Haider ein Beispiel nehmen. Die ist wahrscheinlich traurig, dass ihr
Mann gestorben ist, geht aber cool mit diesem Hype um. Dabei ist sie von
Haiders Tod wesentlich mehr betroffen als der Herr Dörfler." Den
Kabarettisten sei es weder darum gegangen, "ein Bundesland zu
diskreditieren", noch hätten sie sich darüber lustig gemacht, dass ein
Mensch stirbt. "Wir haben uns angesehen, wie diese Trauer - und zwar eine
verordnete Trauer - zelebriert wurde. Die Kärntner müssen es aushalten, wenn
ein Deutscher ihre Tracht trägt. Deswegen ist nicht das ganze Land entweiht."
Petztner im selben Boot
Abgesehen davon seien aus Pietätsgründen
einzelne Passagen aus dem Programm genommen worden. "Zum Beispiel war in
einem Film die Familie Haider kurz zu sehen. Das haben wir herausschneiden
lassen, weil wir das nicht wollten." Über den designierten BZÖ-Obmann
Stefan Petzner, der in der ORF-Satireshow ebenfalls parodiert wurde, sagt
Stermann: Ich habe Petzner zum ersten Mal kurz vor Haiders Tod
wahrgenommen, bei einer Pressekonferenz über dieses Straflager für
Asylwerber auf der Alm. Er saß dort und hat immer so hämisch gelacht. Da
habe ich gemerkt, dass das ein emotionaler Mensch sein muss, weil der große
Freude empfinden kann, wenn Ausländer auf einen Berg gesetzt werden. Da ist
es doch okay, auch darüber zu reden, wenn der nicht lacht, sondern weint. Da
muss er auch mit so einer kleinen Parodie fertig werden."
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