Lebensgefährtin war an Inhalt und Stil beteiligt, Band vier ist verschwunden.
Der schwedische Bestsellerautor Stieg Larsson soll seine "Millenniums-Trilogie" nicht allein geschrieben haben. Die Lebensgefährtin des 2004 gestorbenen Skandinaviers, Eva Gabrielsson, sagte in einem Interview in dem am Donnerstag, 11.3. erscheinenden Magazin "stern" über ihre Rolle: "Ich war aktiv beteiligt. Wenn ich heute in den Büchern lese, kann ich manchmal nur schwer unterscheiden, was ausschließlich von Stieg war und was nur von mir, das betrifft den Stil und den Inhalt."
Verbindung
Genauere Aufschlüsse werden in Stockholm von einem für
den Herbst angekündigten Buch Gabrielssons über ihre Verbindung zu Larsson
und ihre Rolle bei den Büchern erwartet. Der Autor der drei weltweit
erfolgreichen Krimis "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" war kurz
vor Erscheinen des ersten Bandes im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt
gestorben. Larssons Erbe daraus fiel an seinen Bruder und Vater, während
Gabrielsson leer ausging, weil sie und Larsson nicht verheiratet waren und
kein Testament vorlag.
Erbstreit
Die Gefährtin des Autors meinte dazu: "Nach seinem Tod
wurde ich von Stiegs Vater und Bruder behandelt, als ob ich nicht mehr
existierte, und zwar, als die Bücher sich zu verkaufen anfingen. Mit einer
Ausnahme: Als sie später vermuteten, ich hielte einen vierten Teil
versteckt, boten sie an, mir die andere Hälfte unserer Eigentumswohnung, die
Stieg bezahlt hatte, zu schenken." Später lehnte Gabrielsson ein
Abfindungsangebot über umgerechnet zwei Millionen Euro ab.
Band vier verschwunden
Dem "stern" bestätigte sie die Existenz
dieses vierten Bandes, von dem etwa 200 Seiten fertig seien. Diese sind laut
Gabrielsson auf Larssons mittlerweile auf rätselhafte Weise verschwundenen
Laptop gespeichert. Dass sie nicht als offizielle Co-Autorin der
Larsson-Krimis auftrat, begründet Gabrielsson im Gespräch mit dem Magazin
mit der Bedrohung des Paares durch schwedische Rechtsextremisten, deren
Strukturen Larsson in mehreren Artikeln enthüllt hatte: "Stieg und ich
wollten unsere Namen prinzipiell nicht zusammen genannt sehen. Es war
einfach zu riskant."