Sting und die Londoner Philharmoniker sorgten für eine ausverkaufte Stadthalle
Konzert. Sting hatte schon immer die Fähigkeit, über den musikalischen Tellerrand zu blicken. Modischer gesagt: Er beherrscht seit eh und je die Künste des „Crossover“. Für Whenever I Say Your Name adaptierte er Bachs Praeambulum 1 in C-Dur, für The Secret Marriage den Song An den kleinen Radioapparat von Brecht und Eisler. Er sang Lieder von Weill und spielte unter Abbado Prokofjews Peter und der Wolf ein. Er jazzte in Montreux und jammte mit dem Buena Vista Social Club. Für Filme wie Kate & Leopold komponierte der Wanderer zwischen musikalischen Welten und künstlerischen Grenzen die Musik.
So erschien Stings gestriges Stadthallen-Konzert mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra und einer eigenen Rockband nur konsequent. Präsent und gut gelaunt tänzelte er über die scheinbaren Gräben zwischen klassischem Klang und rockigem Sound. Da spielte sich keine Seite penetrant in der Vordergrund, da „süßelte“ gottlob nichts, da schien alles mit Gefühl und Verstand abgemischt: Die Klarinette passte (natürlich) zu Englishman in New York, die Streicher zu Roxanne, das Cello zu Straight To My Heart und die aggressiven Bläser- und Pauken-Attacken der Londoner unter Maestro Steven Mercurio zu Russians, dem Song über den Kalten Krieg. Blendende Stimmung in der nicht umsonst ausverkauften Wiener Stadthalle.