Inglorious Basterds

Tarantino's spannende Rache-Fantasie

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Bekommt Christoph Waltz für diesen Film einen Oscar?

Am Ende brennen sie alle: Goebbels, Göring, Bormann und, ja, auch Adolf Hitler. Im Flammenmeer in einem Pariser Kino, bei der Premiere des fiktiven Propagandafilms Stolz der Nation. Das Resultat eines Racheakts, der das Dritte Reich vorzeitig beendet: Der „Führer“ im Inferno brennender Nitrofilm-Rollen, das Kino, ein Krematorium, obsiegt.

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Trash-Meister
Die Weltgeschichte so ungeniert umzuschreiben, das kann, das darf nur Quentin Tarantino. Am Spielplatz des Kinos ist dem Trash-Liebhaber kein Thema sensibel genug, um es nicht doch durch seine Fantasie zu jagen.

Bisher intelligentester Film
Inglourious Basterds ist Tarantinos bisher intelligentester Film, eine Farce, inszeniert wie ein Western aus den 70ern, mit Musik von Morricone und einem Intro wie im Märchen. Satirisch zwar, aber meistens einfach nur radikal im Umgang mit Geschichte. Dazu eine Huldigung vieler Filmgrößen des Dritten Reichs – und ihrer künstlerischen Opponenten, von Riefenstahl bis G. W. Pabst.

All-Star-Cast
Und ein All-Star-Cast: Brad Pitt skalpiert mit einer Truppe von Nazi-Hassern (Til Schweiger, Gedeon Burkhard) jeden Nazi, der ihm unterkommt. Diane Krüger als UFA-Filmstarlett verfolgt Widerstandspläne, Daniel Brühl ist der Star von Stolz der Nation, der im Kino der Jüdin Shosanna Dreyfus (Mélanie Laurent) gezeigt wird. Deren Plan: Der „Führer“ soll sterben, in ihrem Kino.

Oscar-Anwärter
Der Ursprung für Shosannas Rachelust liegt am Beginn: Da lässt der SS-Judenjäger Hans Landa ihre Familie ausrotten. Christoph Waltz spielt diesen fiesen Verbrecher, und er ist der Höhepunkt des Films: Seine Kaltblütigkeit, versteckt hinter einer Fassade aus Intellekt, Sprachgewandtheit und teuflischem Charme, wendet er sadistisch-quälend auf seine Opfer an.

Funktioniert nur in Originalfassung
Mühelos parliert er auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch mit solch sprachlicher Präzision, dass der Film nur in Originalfassung mit Untertiteln funktioniert – 90 Prozent seiner Raffinesse liegen in der (Fremd-)Sprache. In der deutschen Synchronfassung bleibt davon (wie so oft) nichts mehr übrig. Kein Wunder, dass Waltz in den US-Medien schon als „Oscar-Favorit“ gehandelt wird. „Er stiehlt Pitt die Show und ist einer der logischen Oscar-Anwärter“, schreibt etwa Kritikerpapst Paul Cullum.

Im Original jedenfalls sind es die zweieinhalb ungewöhnlichsten, kinematografisch unglaublichsten Kinostunden, die man von Tarantino je gesehen hat.

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