Österreich im Frida-Kahlo-Fieber am 1. Tag der Ausstellung im BA-Kunstforum.
Das war wohl erst der Anfang. Gestern, 10 Uhr, vor dem BA-Kunstforum: Hunderte Kunstinteressierte warten auf den Einlass, die Reihe ragt bis zum Tiefen Graben. Spannung, Vorfreude, Respekt. Ein ähnliches Bild am Vorabend: Trotz Regen stehen Promis, VIPs und Ehrengäste für die Kahlo-Vernissage Schlange. Wie ORF-General Alexander Wrabetz: "Ich kann das nachempfinden.“
Neuer Rekord?
Die mit Vorschusslorbeeren überhäufte Retrospektive
der mexikanischen Malerin Frida Kahlo hat schon zu Beginn alle Erwartungen
übertroffen. Am ersten Tag stürmten mehrere Tausend Besucher das Kunstforum
– bis zum 5. Dezember ist ein Besucherrekord drinnen. Direktorin Ingried
Brugger: "Wir haben damit gerechnet. Wir unternehmen alles, damit jeder, der
Frida sehen will, das auch so unkompliziert wie möglich tun kann. Ich
empfehle, Tickets im Vorverkauf zu erstehen.“ In Berlin, wo die Ausstellung
zuletzt gastierte, wurden alle Rekorde gesprengt. Sieben Stunden Wartezeit,
235.000 Besucher, die meistbesuchte Ausstellung Deutschlands …
Das Phänomen Kahlo
Ikone, Starcharakter, Vorreiterin – der
Mythos "Kahlo“ lässt nur Superlativen zu. In Wien sind 50 Gemälde, 90
Zeichnungen und in einer Sonderausstellung 150 teils nie publizierte
Fotografien der mexikanischen Ausnahmekünstlerin zu sehen. "Wir zeigen sogar
Werke, die bisher als verschollen gegolten haben“, sagt Brugger. Die Schau
umfasst ein breites Spektrum – von Jugendkritzeleien bis zu ihren letzten
Bildern. Ein Muss: Kahlos Selbstporträts im Hauptraum und das Gemälde
"Selbstbildnis inmitten einer Sonnenblume“. Spannend: Ein Korsett von Kahlo,
das sie infolge eines schweren Verkehrsunfalls tragen musste, ist als eine
Art Reliquie zu sehen.
Ausnahmekünstlerin
Warum Kahlo so boomt? Die Kunst ist
untrennbar mit der Vita verbunden. Gemälde und Zeichnungen sind Spiegelbild
ihres, durch körperliches und psychisches Leid geprägten, Lebens.