Die neue Ausstellung soll Bogen von Vision zur Technik spannen.
Dem Pioniergeist, der es im 20. Jahrhundert möglich gemacht hat, dass Menschen bis ins Weltall vordringen, ist die Sonderausstellung "SPACE" im Technischen Museum Wien gewidmet. Neben der Geschichte der Raumfahrt und ihren Hauptprotagonisten liegt auch ein Akzent auf österreichischen Beiträgen und Entwicklungen zur Eroberung des Alls. So soll auch klar werden, dass Österreich mittlerweile ein „Weltraumland“ mit internationaler Bedeutung sei, wie Museumsdirektorin Gabriele Zuna-Kratky am 23. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte.
Bogen von Vision zur Technik
Die Saat für die Entwicklung der Raumfahrt wurde schon im 16. Jahrhundert ausgebracht, als Nikolaus Kopernikus' Erkenntnisse die Erde endgültig aus dem Zentrum des Universums drängten und den Weg für eine weniger ideologisierte Sicht auf das, was die Erde umgibt, frei machte. Man wolle den Bogen von hochtrabenden Visionen bis hin zu handfesten Ingenieurslösungen darstellen und damit zeigen, wie weit die menschliche Vorstellungskraft technologische Entwicklungen vorangetrieben hat und etwa im Rahmen von Überlegungen für eine bemannte Mars-Mission noch immer tut, so die beiden Ausstellungskuratoren Jürgen Öhlinger und Thomas Edelmann gegenüber der APA.
Historischer Streifzug
Die Ausstellung zeigt frühe Auseinandersetzungen mit dem Weltall, dabei geht es einerseits beispielsweise um Hilfsmittel, die wissenschaftliche Erkenntnisse vorantrieben, und andererseits auch um erste fiktionale Auseinandersetzungen mit dem unbekannten Raum – frühe Formen der "Science Fiction" also. Ob es tatsächlich bald möglich sei, ins All vorzudringen bezweifelte am Beginn des 20. Jahrhunderts auch Albert Einstein. Das kann in einem Original-Brief, der im Technischen Museum zu sehen ist, nachgelesen werden.
150 Ausstellungsobjekte erklären das All
Dass es doch möglich war und sogar Menschen das Gravitationsfeld der Erde überwinden konnten, ist Geschichte, in die einige der etwa 150 Ausstellungsobjekte, wie der Trainingshelm des ersten sowjetischen Weltraumspaziergängers, Alexei Leonow, quasi direkt involviert waren. Welchen technischen Aufwand eine solche Reise darstellt, will man mittels interaktiver Stationen begreiflich machen. In welchen Dimensionen hier gedacht und konstruiert werden muss, illustriert die dritte Stufe einer europäischen "Eldo-Europa-Rakete" die 1971 gebaut, aber nie gestartet wurde. Mehrere interaktive Stationen sollen die Ideen und Technik begreifbar machen, so die Kuratoren Wie es mittels Einsatz von sehr viel Technik möglich wurde, Menschen für gewisse Zeit im All überleben zu lassen, ist ebenso Gegenstand der Schau, wie die „Austromir-Mission“. 1991 gelangte mit Franz Viehböck der bisher einzige Österreicher ins All und an Bord der russischen Raumstation „Mir“. Einige der Experimente, die im Rahmen von „Austromir“ durchgeführt werden, sowie etwa Viehböcks Raumanzug, sind nun bis Juni nächsten Jahres im Technischen Museum zu sehen.
Heimische Weltraumtechnik im Fokus
Bei der Gestaltung von „SPACE“ habe man absichtlich darauf verzichtet, österreichische Technologien in einem eigenen Segment isoliert darzustellen. Damit wolle man auch zeigen, dass es „ganz normal ist“, wenn heute heimische Weltraumtechnologie zum Einsatz kommt, so Öhlinger. Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) verwies auf die beiden ersten heimischen Nanosatelliten „TUGSAT“ und „UniBRITE“ die Ende Februar von Indien aus ins All geschossen wurden. Österreichisches Know-how stecke mittlerweile in fast jeder Mission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Mittlerweile seien etwa 50 Firmen im Bereich Weltraumtechnologie tätig, erklärte Bures, die die Ausstellung auch als "österreichische Leistungsschau“ bezeichnete.
Info
"SPACE. Die Weltraumausstellung“ im Technischen Museum Wien; 25. Oktober 2013 bis 29. Juni 2014; begleitet von umfangreichem Vermittlungs- und Vortragsprogramm; Internet: www.technischesmuseum.at/ausstellung/space