Teil 4

Teil 4: Wirbel um Nataschas Nacktfotos

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„Verzweifelte Jahre“. Die erste Kritik des Buches von Brigitta Sirny-Kampusch, Mutter von Natascha Kampusch. Teil 4: Wirbel um Nataschas Nacktfotos.

Brigitta Sirny-Kampusch, die Mutter von Natascha Kampusch, hat am Dienstag ihr Buch über die Jahre der Entführung ihrer Tochter vorgestellt. Die 57-jährige Wienerin hat sich darin ihr Leid von der Seele geschrieben.

Lesen Sie hier die erste Kritik des neuen Buches: Teil 4

Brigitta Sirny-Kampusch beschreibt die Zeit, als Gerüchte über Nacktfotos und sexuellen Missbrauch von Natascha auftauchten.

Die Videos
Eines Tages tauchen die Krminalisten des Sicherheitsbüros wieder bei Brigitta Sirny auf und bitten sie, sich einige Videos anzuschauen. Furchtbare Szenen, es handelt sich um Kinderpornografie, 'ich war sofort mitten drin im Entsetzlichsten. Ein Kind lag auf einem Bett. Ohne die Fesseln hätte man glauben können, es schliefe' Es sah aus wie Natascha, im ersten Moment. Brigitte Sirny soll sich Dutzende Videos anschauen. Das Band lief an. Die erste Szene war nicht die entsetzlichste gewesen. Die Kamera zeigte das Bild eines Mädchens mit abgetrenntem Rumpf ...

Autounfall in Tirol
Brigitta Sirny schlittert zunehmend in eine Welt aus Verzweiflung und Orientierungslosigkeit. Sie fährt nach Ibiza (wir machten so etwas Ähnliches wie Urlaub), geht dann in Tirol aus eigene Faust Hinweisen nach – und wird in einen Verkehrsunfall verwickelt. Als die Retter kommen, halten sie Nataschas Mutter zunächst für tot, bringen sie dann ins Krankenhaus nach Kufstein: Verdacht auf Querschnittlähmung (tatsächlich ist der zweite Lendenwirbel gebrochen, ein Gipskorsett reicht). Sie nimmt das Unglück als Symbol, die Suche mithilfe von Wahrsagereien (sie nennt es Schattenwelt) zu stoppen.

Natascha sexuell missbraucht?
Als Brigitta Sirny mit der Physiotherapie beginnt, überschlagen sich die Ereignisse. Martin Wabl – er war eines Tages mit einer Sonnenblume in der Hand vor ihrer Tür gestanden – schwärzt Nataschas Mutter in einem Brief an das Innenministerium an. Sie habe ein Verhältnis mit einem gewissen Herrn Schor. Weiters habe Brigitta Sirny, so stand es in dem Brief, nicht nur sexuelle Kontakte mit erwähntem Herrn Schor unterhalten, die beiden hätten auch Frau Sirnys Tochter sexuell missbraucht. An dieser Stellte wurde mir schlecht.

Nacktfotos
Das Sicherheitsbüro ruft an. Brigitte Sirny wehrt sich heftig gegen die Vorwürfe. Es kam mir vor, als hätte man mich ausgezogen und an den Pranger gestellt ...Wie schnell man doch hingerichtet wird. Der Strudel dreht sich immer schneller. Brigitte Sirny findet sich in der Zeitung als Prügelmutter, Kinderschänderin ...Sie veröffentlichten „Kinderpornobilder“. Fotos von Natascha, als sie noch klein war. Ohne was an war sie durch die Wohnung gelaufen, hatte meine Reiterstiefel entdeckt und sich einen davon angezogen ...Natascha hat in die Kamera gestrahlt und weiter posiert.
Sirny reicht Unterlassungsklage gegen Martin Wabl ein. Eines Tages sitzt sie im Zimmer einer Psychologin der Magistratsabteilung 11 in Wien, die ihr Entspannungsübungen lehren soll. Die Psychologin empfiehlt Brigitta Sirny, mit der ganzen Geschichte abzuschließen. Ich sage Ihnen was, Frau Sirny, am besten, Sie kaufen ein Grab.

Ein Finger von Natascha
Nach einiger Zeit wird es ruhig um den Fall Natascha. Alles ist erzählt, die Suche blieb bisher ergebnislos. Also kommt die Polizei auf die Idee, einen Telefonaufruf via Zeitungen zu starten. In der Wohnung von Sirny wird eine Fangschaltung installiert. Aber es melden sich lediglich ein Marktforschungs-Institut, Verwandte, Lebensdeuter, Spanner, Verrückte, jemand, der Telefonsex will. Dann klingelt es wieder. Ich habe die Natascha ...Wie soll ich wissen, dass sie die Wahrheit sagen? Der Anrufer antwortet, sie solle auf die Post warten. Warum? Vielleicht schicke ich Ihnen ja was von Natascha. Einen Finger.
Der Anruf dauerte lange genug. 90 Sekunden. Die Polizei ihn zurückverfolgen. Er kam aus dem Millenniumstower. Aus einem Lederwarengeschäft. Wieder eine kalte Spur.

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