Neue NHM-Ausstellung

Teile des Meteoriten von Tscheljabinsk in Wien

07.02.2014


387 Gramm schweres Stück landet pünktlich zum Jahrestag des Absturzes in der Vitrine. 

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© NHM, L. Ferrière
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Als am 15. Februar 2013 in der Nähe der russischen Stadt Tscheljabinsk ein Meteorit vom Himmel fiel, gingen zahlreiche Bilder und Filmaufnahmen des Ereignisses um die Welt. Bald darauf konnte das Naturhistorische Museum Wien (NHM) Teile des Himmelskörpers ankaufen und untersuchen. Pünktlich zum Jahrestag (ab 15. Februar) stellt das NHM ein 387 Gramm schweres Bruchstück im Meteoritensaal aus.

Absturz genau dokumentiert
Der Absturz des "Meteoriten von Tscheljabinsk" und die damit einhergehende Explosion in der Atmosphäre wurde durch Handy- und Armaturenbrettkameras so genau dokumentiert wie kein kosmisches Ereignis zuvor, heißt es heute, Freitag, in einer Aussendung des Museums. Bereits zwei bis drei Wochen danach konnte das NHM etwas mehr als ein Dutzend Bruchstücke ankaufen, wie der Impakt-Forscher und NHM-Direktor Christian Köberl gegenüber der APA erklärte.

Einschlag hatte folgen für Umwelt

Im Zuge der wissenschaftlichen Aufarbeitung wurden die Ausmaße des Ereignisses deutlich: Die Druckwelle hatte rund 7.000 Gebäude in der Region am Ural beschädigt, zersplitterte Fensterscheiben verletzten etwa 1.500 Menschen. Die Detonation etwa 30 Kilometer über der Stadt hatte die Wirkung von 400 bis 600 Kilotonnen TNT. Das entsprach etwa der 30-fachen Energie, die 1945 bei der Explosion der Hiroshima-Bombe freigesetzt wurde, wie ein internationales Expertenteam unter kanadischer Leitung im November 2013 im Fachjournal "Nature" berichtete.

Kleinere Teile nun zu Gast in Wien
Die kleineren Teile, die das NHM ankaufen konnte, "waren von Anfang an für wissenschaftliche Untersuchungen gedacht", so Köberl. Derart frisch gefallene Meteoritenteile lassen nämlich Schätzungen über die Gesamtgröße des ursprünglichen Gesteinsbrockens zu. Durch die Bestrahlung des Himmelskörpers auf seinem Weg durch das All mit kosmischer Strahlung entstehen nämlich neue Isotope, deren radioaktiver Zerfall oft relativ schnell von Statten gehe, wie der Forscher erklärt. Aus Daten über diese Vorgänge im Gestein können Wissenschafter Rückschlüsse auf die ursprüngliche Größe vor dem Einschlag ziehen.

Heißes Forschungsgebiet
Im Kooperation mit Kollegen aus der Slowakei und den USA schlossen die Wiener Forscher auf einen Mindestdurchmesser von ungefähr zwölf Metern. "Das passt sehr gut mit den Daten zusammen, die die kanadischen und russischen Forscher aus der Wucht der Explosion errechnet haben", so Köberl. Der Meteorit hatte unter Berücksichtigung aller Daten vermutlich einen Durchmesser von zwölf bis 20 Meter und wog etwa zehn- bis zwölftausend Tonnen. Davon wurde laut Köberl nur etwa eine Tonne gefunden. Ein geringer Teil davon bekommt nun im Meteoritensaal des NHM einen Platz im zentralen Teil der Schausammlung. Bei dem Ausstellungsobjekt handle es sich jedenfalls um das "schönste und größte unserer Bruchstücke", so Köberl.

Info
Alle Informationen rund um den Meteorieten im NHM Wien erhalten Sie unter www.nhm-wien.ac.at.


 
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