„Der Baader Meinhof Komplex“ feierte in der Wiener Urania Premiere. ÖSTERREICH sprach mit dem Stargast Bernd Eichinger.
Darf die Geschichte der RAF, die von 1967 bis 1977 die BRD mit unzähligen Terrorakten in Atem hielt, der Unterhaltung dienen? In Bernd Eichingers Der Baader Meinhof Komplex (regulärer Filmstart: diesen Freitag) werden diese turbulenten 10 Jahre in 150 Minuten geschildert. Die Story der Terroristen Andreas Baader (Moritz Bleibtreu, der bei der Wien-Premiere fehlte), Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) und Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) wurde als temporeicher, unterhaltsamer Actionfilm umgesetzt.
Zeitraum
„Ich kenne diese Kritik“, sagt Bernd Eichinger im
ÖSTERREICH-Gespräch. „Aber darum geht es nicht. Als ich das Drehbuch
schrieb, studierte ich die Buchvorlage von Stefan Aust genau.“
Herausgekommen sei laut Eichinger „kein Film über eine Einzelperson wie
Baader oder Ensslin, sondern ein Film über einen Zeitraum. Diese Zeit hat
mehr mit den Ereignissen zu tun als mit der Psychologie der Figuren. Der
Film funktioniert daher über diese actionreichen Ereignisse“.
Revoluzzer
Eichinger, Jahrgang 1949, ist so wie Regisseur Uli
Edel, mit dem er gemeinsam auf der Filmhochschule war, ein Zeitzeuge des
RAF-Terrors. „Ich war im Gegensatz zu Uli nie ein Revolutionsromantiker“, so
Eichinger. „Damals verstand ich nicht, wie man in der BRD mit der Waffe in
der Hand Revolution machen konnte. Heute ist mir klar, was die RAF dachte:
Nämlich Teil einer Weltrevolution zu sein“.
Was die RAF für Deutschland heute bedeutet? „Diese Zeit ist immer noch ein Thema. Nur bei den Jungen weiß ich es nicht. Das werden wir dann am Einspielergebnis des Films sehen“.