Theater in der Josefstadt

Saison 2012/13 mit Kehlmann und Brett

29.05.2012

Mit Stücken von Turrini, Hassler und Mitterer will das Theater Publikum anlocken.

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© TZ Österreich Pauty Michele
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Dreizehn Neuproduktionen kündigt das Theater in der Josefstadt für die Spielzeit 2012/13 an - darunter sechs Uraufführungen und zwei Erstaufführungen. Als Auftragswerke sind Daniel Kehlmanns "Der Mentor", "Jägerstätter" von Felix Mitterer, "Total glücklich" von Silke Hassler, "Aus Liebe" von Peter Turrini sowie Franz Wittenbrinks "Der Tod und das Mädchen" avisiert. Ebenfalls uraufgeführt wird die Bühnenbearbeitung von Lily Bretts Roman "Chuzpe" durch Eva Demski. Das gab das Theater heute auf ungewöhnliche Art bekannt: Statt eine Pressekonferenz abzuhalten, wurde ein Video veröffentlicht.

Herbert Föttinger mit Blick nach vorn
"Ich blicke lieber nach vorn", so Theaterdirektor Herbert Föttinger, als er im Film vor den Vorhang der Josefstadt tritt. "Am spannendsten für mich, am aufregendsten für das Theater und am wichtigsten für Josefstadt und Kammerspiele sind Ur- und Erstaufführungen." Das neue Filmformat nutzt man auch für Einblicke in manche Proben- und Vorbereitungsarbeit. Mit Kurzinterviews und einem Streifzug durch das Haus lädt das zehnminütige Video in die kommende Spielzeit wie ein Tourismustrailer in ein Urlaubsland. In den zusätzlich versandten Presseunterlagen kommen auch die Zahlen vor: Die Gesamtauslastung von Theater in der Josefstadt und Kammerspielen betrage durchschnittlich 87,7 Prozent, der Eigenfinanzierungsbeitrag des Jahresgesamtbudgets von 22,5 Mio. Euro rund 40 Prozent.

"Der Mentor" wird Uraufgeführt
Die Saison startet am 13. September mit "Kasimir und Karoline" (gespielt von Harald Windisch und Katharina Straßer), gefolgt von "Lady Windermeres Fächer" mit Christian Nickel und Pauline Knof als Lord und Lady Windermere und Andrea Jonasson als Mrs. Erlynne. Am 8. November bringt Föttinger selbst "Der Mentor" zur Uraufführung. Ein junger Autor wird im Rahmen eines Stipendiums mit einem berühmten, älteren Kollegen als Ratgeber und Coach konfrontiert. Ergeben soll das "eine gute, harmonische Zusammenarbeit", so Kehlmann im Film. "In meinem Stück ist natürlich das Gegenteil der Fall." Föttinger bewertet das zweite Bühnenstück des Erfolgsautors als "wunderbares Kammerspiel, ein feiner, auch selbstironischer Dialog von Daniel Kehlmann, der den Sinn des Schreibens und der Literatur infragestellt".

Hassler-Premiere in den Kammerspielen
Nach "Hedda Gabler" und dem von Heinrich Heine inspirierten Wittenbrink-Abend "Der Tod und das Mädchen" folgt die Deutschsprachige Erstaufführung des Drogenstücks "Speed" des US-Drehbuchautors Zach Helm. Föttinger: "'Speed' ist ein Stück über Liebe und Sucht und über die Frage, ob man einen Menschen retten kann, wenn dieser nicht gerettet werden will." Peter Turrinis bereits für 2010 angekündigtes Familiendrama "Aus Liebe" will Föttinger nunmehr am 16. Mai 2013 zur Uraufführung bringen, gleiches gilt für das Stück "Total glücklich" von Turrinis Lebensgefährtin Silke Hassler. Das erste Mal für Oktober 2009 annonciert, soll es nun am 17. Jänner 2013 in den Kammerspielen das Licht der Bühnenwelt erblicken.

"The King´s Speach" in den Kammerspielen
  In den Kammerspielen startet man am 20. September mit der Österreichischen Erstaufführung des Stücks "The King's Speech" von David Seidler, das als Film von Tom Hooper vierfach oscar-gekrönt wurde. Michael Dangl spielt den stotternden König George VI., Toni Slama seinen Sprachtherapeuten. Nach der absurden Off-Broadway Musical-Farce "Lucky Stiff - Tot, aber glücklich" inszeniert Dieter Berner die Uraufführung einer Dramatisierung des Romans "Chuzpe" von Lily Brett mit Sandra Cervik als neurotisches Alter Ego der Autorin und Otto Schenk als deren alter Vater. Die letzte Kammerspiele-Premiere gilt der Boulevardkomödie "Venedig im Schnee", der Saisonabschluss in der Josefstadt kommt von Felix Mitterer: Der Tiroler Autor hat ein Stück über den österreichischen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter geschrieben, der 1943 von den Nazis hingerichtet wurde. Gregor Bloeb wird die Hauptrolle spielen, Stephanie Mohr inszeniert.

Theater feiert Geburtstag
2013 wird das Theater in der Josefstadt 225 Jahre alt. Aus diesem Anlass erscheint im Brandstätter Verlag eine Anthologie historischer und neuer Texte. "Das Theater in der Josefstadt ist eines der schönsten Theaterhäuser Europas und heute die älteste durchgehend bespielte Bühne des deutschsprachigen Raums", heißt es stolz aus dem Theater.

Info
Alle Informationen rund um die kommende Saison im Theater in der Josefstadt erhalten Sie unter www.josefstadt.org.

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