"Publikumsliebling"

Theater-Legende gestorben: So trauert die Politik um Schenk

09.01.2025

Mit Otto Schenk ist eine österreichische Bühnenlegende am Donnerstag in den frühen Morgenstunden im Alter von 94 Jahren gestorben.  

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Vertreterinnen und Vertreter aus Kultur und Politik würdigten den Publikumsliebling als einen der größten Schauspieler, die das Land je hervorgebracht habe und für seine "Naturbegabung, die Herzen des Publikums zu erreichen". Nachfolgend eine Auswahl der zentralen Reaktionen:

Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf X:

"Ein Komödiant ist tot. Einer? Nein, der Komödiant schlechthin, der uns mit seiner Wandelbarkeit faszinierte, der uns mit seinem Witz zum Lachen brachte, der uns mit der Schärfe seines Verstandes den Spiegel vors Gesicht hielt. (...) Seine Präsenz war legendär, seine Pointen saßen, seine Gedanken bewegten. Er, als Zeuge des 20. Jahrhunderts, konnte von den Licht- und Schattenseiten Österreichs berichten wie kein zweiter. Seine Glaubhaftigkeit begründete sich ebenso in der Bescheidenheit der Meinung wie in der Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten und Fragen zu stellen statt nur Antworten zu wissen. (...) Der Komödiant ist tot. Und weit mehr als nur dies ist mit ihm gegangen."

Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) auf X:

"Mit Otto Schenk verlässt einer die Bühne, der das Prädikat Theaterlegende tatsächlich verdient hat. Er hat Generationen von Menschen begeistert, egal ob im Theater, in Film und Fernsehen oder als Opernregisseur. Ich verneige mich vor einem ganz Großen."

Theater in der Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger gegenüber der APA:

"Wir haben einen der letzten wirklich großen Theatermenschen des 20. Jahrhundert verloren. Er war nicht nur ein wunderbarer Schauspieler, ein außergewöhnlicher Schauspiel- und internationaler Opernregisseur, er hatte zudem eine Naturbegabung, die Herzen des Publikums zu erreichen und zu berühren. Sein Tod bedeutet einen unglaublichen Verlust nicht nur für die Josefstadt, sondern für die gesamte Theaterlandschaft."

Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić in einer Aussendung:

"Otto Schenk ist ein wesentliches, unvergessliches Kapitel der Geschichte unseres Theaters. Aber er war darüber hinaus ein Künstler, der die Theaterwelt ein halbes Jahrhundert prägte wie nur wenig andere. So heilig ihm das Theater war, so selbstverständlich und unerschrocken näherte er sich den Werken, dabei aus einem immensen Wissen schöpfend."

Salzburger-Festspiele-Intendant Markus Hinterhäuser in einer Aussendung:

"Mit dem Tod von Otto Schenk verliert die Theaterwelt eine ihrer größten Erscheinungen, einen Ausnahmekünstler, eine wirkliche Legende! Man konnte gar nicht anders als Otto Schenk zu lieben. Otto Schenk hat die Salzburger Festspiele über Jahrzehnte auf vielfache Weise geprägt. Als Schauspieler war er ein Bühnenereignis und ein Publikumsliebling im besten Sinne des Wortes. Als Regisseur schrieb er Theatergeschichte und feierte Triumphe bei Publikum und Kritik. Und als Mitglied des Direktoriums führte er das Schauspiel erfolgreich durch die turbulente Zeit der letzten Karajan-Jahre."

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung:

"Wenn jemand den Wiener Ehrentitel 'Publikumsliebling' verdient hat, dann war es 'der Otti'! (...) Das Wiener Theater wird ohne ihn wesentlich ärmer sein. Denn diese unverbrüchliche Symbiose mit 'seinem' Publikum schaffte kein anderer Bühnenstar in gleichem Ausmaß. Die Wienerinnen und Wiener werden Otto Schenk niemals vergessen!"

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einer Aussendung:

"Österreich hat heute seinen Grandseigneur der Theater- und Filmszene verloren. (...) Er hat mehr als sieben Jahrzehnte lang nicht nur das Bühnen- und Filmleben des Landes maßgeblich geprägt, sondern mit seinem umfangreichen Werk auch das Programm-Bouquet des ORF außerordentlich bereichert und Fernsehgeschichte mitgeschrieben."

Josefstadt-Stiftungsvorstand Thomas Drozda gegenüber der APA:

"Wir haben mit Otto Schenk einen der größten Schauspieler und Regisseure verloren, die dieses Land je hervorgebracht hat. Aber auch einen ganz besonderen Menschen. Die Josefstadt ist in tiefer Trauer."

Sohn Konstantin Schenk gegenüber der APA:

"Österreich verliert mit ihm ein theatralisches Jahrhundertgenie mit einer Universalität, die seinesgleichen sucht. Vom Würschtelmann bis zum Wozzeck, von den Sachen zum Lachen zum Ring des Nibelungen, vom Kellertheater zur Met und Scala Milano, vom Burgtheater über das Theater in der Josefstadt bis hin zur Staatsoper erschallt sein Ruf..."

FPÖ-Kultursprecher Thomas Spalt in einer Aussendung:

"Als vielseitiger Künstler hat Otto Schenk als Schauspieler, Regisseur und auch als Theaterintendant bleibende Spuren hinterlassen und den Österreichern unzählige unterhaltsame Stunden beschert."

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer in einer Aussendung:

"Otto Schenk war eine echte Größe in der österreichischen und internationalen Kulturszene, hat mit seinem Humor genauso wie mit seinen Inszenierungen an den bedeutendsten Opernhäusern dieser Welt das Publikum über Jahrzehnte begeistert. Er war eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit."

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung:

"Er war ein Künstler von Weltrang, der nie den Boden unter den Füßen verloren hat. Otto Schenk hat sich in die Herzen des Publikums gespielt und ist seinem Gegenüber immer auf Augenhöhe begegnet." 

Zur Vollversion des Artikels