Kulturherbst

Theaterstart mit Abschied und Jubel

19.08.2014

Die Theatersaison startet auf den großen Bühnen vielseitig.

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© TZ Oesterreich Lechner Gerald
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Der Theaterherbst ist heuer vor allem von Umbrüchen jenseits der Bühne geprägt: Während Karin Bergmann ihre erste interimistische Burgtheater-Saison startet, steht die Entscheidung über die Nachfolge Matthias Hartmanns an, dessen Prozess gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber fortgesetzt wird. Michael Schottenberg geht am Volkstheater in seine letzte Saison, bevor Anna Badora 2015/16 übernimmt.

Herber Verlust
Einen großen Verlust hatte die Theaterwelt Mitte Juli zu beklagen, als Gert Voss überraschend im Alter von 72 Jahren verstarb. Am 4. September wird dem großen Mimen mit einer Trauerfeier und dem anschließenden Trauerzug um das Burgtheater gedacht, danach folgt die Beisetzung in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof.

Premieren
Am Abend desselben Tages hebt der Theaterherbst auf der Bühne an: Matthias Hartmanns Ehefrau Alexandra Liedtke feiert im Theater in der Josefstadt mit Schnitzlers "Liebelei" (mit Otto Schenk und Alma Hasun) Premiere ihrer bereits dritten Regie am Haus. Indirekt mit Hartmann zu tun hat auch die Burg-Premiere tags darauf: Das Haus startet am 5. September mit Georg Schmiedleitners Salzburger Festspiel-Inszenierung von Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" in die Saison, dessen Regie der Österreicher nach Hartmanns Entlassung kurzfristig übernommen hatte.

Auf Schmiedleitners vierstündige Interpretation des großen Anti-Kriegs-Dramas folgt am 6. September im Akademietheater die erste Uraufführung der neuen Saison: Der tschechische Regisseur Dusan David Parizek widmet sich mit "Die lächerliche Finsternis" einem neuen Stück von Wolfram Lotz, das "unsere Unfähigkeit, das Fremde wirklich verstehen zu können", beschreibt. Am 11. September öffnen auch die Josefstadt-Kammerspiele wieder ihre Tore und laden zu einem neuen szenischen Liederabend von Franz Wittenbrink, der sich unter dem Titel "Schön schön schön" den "dringlichen Fragen des (Frauen-) Lebens" widmet.

Turrini wird 70
Am 14. September stimmt das Volkstheater in den Eröffnungschor ein und feiert gleich auch seinen 125. Geburtstag: Michael Schottenberg startet seine letzte Saison mit der Aristophanes-Komödie "Die Vögel", die Thomas Schulte-Michels nach seiner "Die letzten Tage der Menschheit"-Inszenierung in der vergangenen Saison auf die Bühne bringen wird. Ein Geburtstag steht auch in der Josefstadt auf dem Programm, und zwar jener von Peter Turrini, der seinen 70er unter anderem mit der Uraufführung von "C'est la vie - Eine Revue" (17.9.) feiert.

Christian Stückl widmet sich in seinem Burg-Debüt Turrinis "Bei Einbruch der Dunkelheit" - zu erwarten ist ein "flirrendes, stark autobiografisch geprägtes Stück über die archetypischen Themen der Jugend". Der jüngsten Generation widmet sich auch Annette Raffalt, wenn sie ebenfalls im November am Akademietheater Hans Christian Andersens "Die Schneekönigin" inszeniert. Friedrich Dürrenmatts theatralischer Dauerbrenner "Der Physiker" (Regie: Elias Perrig) kommt am 14. November auf die Volkstheaterbühne.

Oscarverdächtig
Als einen Saisonhöhepunkt annoncierte Josefstadt-Direktor Föttinger bei der Spielplanpräsentation die Fortsetzung der mit "Jugend ohne Gott" begonnenen Zusammenarbeit mit dem britischen Oscar-Preisträger Christopher Hampton, der sein Stück "Eine dunkle Begierde" am 27. November zur Uraufführung bringen wird.

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