Volksoper Wien

"Tiefland"-Premiere - Eine Oper mit braunen Flecken

12.10.2007

Leni Riefenstahl hat "Tiefland" mit Zwangsarbeitern verfilmt, Hitler schätzte die Oper. Trotzdem gibt es ein "Tiefland"-Revival.

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© Volsoper Wien, Dimo Dimov
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Mit Eugen d'Alberts Tiefland verbindet man nicht nur schöne Musik. Leni Riefenstahl hat Teile der Oper – mit zwangsverpflichteten Lagerinsaßen als Komparsen – verfilmt; Hitler hat das Werk des 1932 verstorbenen Komponisten bekanntlich geschätzt.

Oper
"Aber Hitler war auch Vegetarier, und trotzdem essen wir heute gerne Broccoli", bricht der Tenor Torsten Kerl eine Lanze für die Oper Tiefland. Grammy Award-Gewinner Torsten Kerl und Heidi Brunner verkörpern ab heute an der Volksoper das Liebespaar Marta und Pedro, das nicht nur die Unterschiede zwischen dem „sündigen“ Tiefland und der „reinen“ Bergwelt überwinden muss, um zueinander finden zu können.

Revival
Früher sei die d'Albert-Oper „ein echter Renner“ gewesen – Rudolf Schock und René Kollo waren die bekanntesten Tiefland-Tenöre; heute gebe es nach einer längeren Abstinenzperiode wieder „so etwas wie ein Tiefland-Revival“, beobachtet Torsten Kerl. „Die Oper verfügt über einen unendlichen Reichtum an Melodien“, schwärmt auch der Berliner Sebastian Weigle, der ab Freitag an der Volksoper dirigieren wird, „sie verbindet Wagner'sche Klänge mit italienischem Verismo. Musikalisch ein Meisterwerk ohne Ende.“

Lesen Sie hier das Interview von Johannes Penninger mit dem Berliner Dirigenten Sebastian Weigle in voller Länge

Neo-Direktor
Tiefland ist nach dem Orpheus die zweite Premiere des agilen Neo-Direktors Robert Meyer. Weigle: „Der rote Teppich in der Direktion ist neu, aber es ist auch sonst unglaublich viel passiert. Ich glaube, man nimmt die Volksoper stärker wahr. Mir gefällt dieser frische Anstrich sehr gut."

Freiheit
Heidi Brunner und Torsten Kerl singen das Liebespaar Marta und Pedro, das nicht nur die Unterschiede zwischen dem „sündigen“ Tiefland und der „reinen“ Bergwelt überwinden muss, um zueinander finden zu können. „Die Berge stehen für Freiheit“, erklärt Weigle, „dort gibt es keinen Zank und Hader. In der Natur herrscht die große Freiheit. Diese Liebe und Sehnsucht zu den Bergen hat sich im letzten Jahrhundert nicht verändert.“

Sehnsucht
Der multinationale Eugen d’Albert (französischer Vater, englische Mutter) hat die Sehnsucht nach der Natur mit neuen musikalischen Mitteln umgesetzt. Weigle: „D’Albert arbeitet wie Wagner mit Leitmotiven.“ Doch der Berliner Weigle muss bei aller Liebe zu d’Alberts Musik und dessen Verehrung der Berge auch gestehen: "Ich persönlich mag ja lieber die Ebene und das Meer."

D'Albert: "Tiefland", Wiener Volksoper, Premiere am Samstag, 13.10., 19.00 Uhr, Tel.: 01/514 44–33 18.

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