Nachtkritik
Tokio Hotel lockten nur noch 4.000 Fans
31.03.2010
Bill Kaulitz schreckte manche Teenies mit der bizarren Montur.
Kreisch-Alarm wie zu Beatles-Zeiten, ein Schlagzeug, das aus einem monströsen Überraschungs-Ei schlüpft, und ein Sänger in futuristisch bizarrer Leder-Montur.
Gefällige Selbstdarstellung
So startete Tokio
Hotel am 30.3. ihr Wien-Konzert. Vor nicht einmal 4.000 Fans in der
halbleeren Stadthalle versuchte sich die Teenie-Band als
Electronic-EMO-Truppe von Depeche-Mode-Format und scheiterte trotz
Bombast-Auftritt an der eigenen Interpretations-Schwäche. Zu klein das
Stimm-Volumen, zu brav die Inszenierung, zu bieder die 90-Minuten-Show, die
mit Video-Einspielungen gestreckt wurde. Vom Opener Komm bis zum von
Konfetti-Regen begleiteten Finale Für immer jetzt erinnerte das
teilweise auf Englisch (In Your Shadow) abgehaltene Programm mehr als
gefällige Selbstdarstellung von Mädchenliebling Bill Kaulitz denn als
Rock-Konzert.
Panzer
Mit einem bizarren Brustpanzer
gockelte Bill hölzern über die Bühne. Jede Bewegung löste
Dauergekreische aus – in der Tonlage imposanter als der Unplugged-Teil mit
Geisterfahrer zur Halbzeit. Zu Dogs Unleashed fuhr Bill im Motorrad vor –
bei Zoom versagte er als A-capella-Sänger. Durch den Monsun kam
erst als Zugabe, aber da waren selbst hartgesottene Fans bereits erschöpft.
Gut, dass man sich selbst mit derart imposanter Bühne nicht über eine so schale Show drüberschummeln kann.