Nachtkritik

Kühles Osterkonzert in Grafenegg

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Mit Christopher Hogwood stand ein renommierter Dirigent am Pult.

Das Osterkonzert des Tonkünstlerorchesters NÖ, zugleich vierter Abend im Schlossklänge-Zyklus, sollte am Sonntagabend im Auditorium Grafenegg den Frühling musikalisch begrüßen. Das durch den starken Wind gefährdet gewesene Osterfeuer konnte unter Mithilfe der Feuerwehr nach dem Konzert stattfinden, doch sonst herrschte nicht nur witterungsbedingt eher unterkühlte Atmosphäre.

Wenig Überzeugungskraft
Mit Christopher Hogwood stand ein renommierter Dirigent am Pult, der sich gerade mit Klassik-Einspielungen und als Pionier der Originalklangbewegung einen ausgezeichneten Ruf erworben hat. Umso erstaunlicher mutete es an, dass Joseph Haydns Symphonie "La Passione", die in ihrer Grundstimmung ungewöhnlich dramatisch und expressiv wirkt, doch etwas spannungsarm geriet. Wohl war Hogwood sichtbar um gestalteten Ausdruck bemüht und suchten die Musiker diese Intention spürbar zu realisieren, doch zur emotionalen Überzeugungskraft reichte es nicht ganz. Da erschien jede Schroffheit zu sehr geglättet, jede Leidenschaft zu sehr gezähmt.

Schlussbeifall
Bei Mozarts unvollendeter c-moll-Messe KV 427 stellte sich die Dramatik dann doch noch - mehr oder weniger zwangsläufig - ein. Die Sopranistinnen Camilla Tilling - trotz angekündigter Indisposition sehr erfreulich - und Iano Tamar ergaben mit Daniel Behle (Tenor) und Mathias Hausmann (Bariton) ein feines Solistenquartett, auch wenn beim abschließenden Benedictus manchmal die Fäden auseinanderzulaufen drohten. Der Tölzer Knabenchor meisterte seine heiklen Aufgaben wacker, mancher Fortissimo-Einsatz klang allerdings etwas derb. Das Publikum spendete freundlichen Schlussbeifall.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

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