Buch der Woche

Toxische Pommes: Achtung, zum Abbau von Vorurteilen geeignet

24.03.2024

EIN SCHÖNES AUSLÄNDERKIND: Ein Roman mit feinen, makaber-amüsanten und ernsten Tönen.

Zur Vollversion des Artikels
© Muhassad Al-Ani
Zur Vollversion des Artikels

Der Debüt-Roman von Toxische Pommes ist da! Wenn Sie sich nun fragen, wer Toxische Pommes ist, dann haben Sie die Kabarettistin und Juristin Irina (sie will nur unter ihrerm Pseudonym oder ihrem Vornamen bekannt sein) noch nicht auf Instagram abonniert.

Während der Pandemie fiel sie bald in den sozialen Netzwerken mit ihren schrägen, satirischen Clips auf, in denen sie österreichische Stereotype genauso wie jene von „den Ausländern“ persifliert. Mittlerweile hat sie mit Ketchup, Mayo & Ajvar ihr eigenes, gut besuchtes Solokabarettprogramm, mit Auftritten unter anderem im Stadtsaal oder im Orpheum.

Nun also folgt ihr literarischer Erstling, Ein schönes Ausländerkind. Darin beschreibt Toxische Pommes, wie sie mit ihren Eltern vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich floh.

© Zsolnay

Schule. Die Familie bekommt gegen Putz- und Reparaturarbeiten freie Logis bei einer Familie in Wiener Neustadt. Die Tochter bemüht sich fortan um gute Noten in der Schule, denn nur so könne sie die österreichische Staatsbürgerschaft irgendwann erhalten, die Mutter bekommt nach vielen Hürden das Pharmaziestudium anerkannt und der Vater wird Hausmann. Absurditäten werden dann deutlich, wenn Vorurteile gar stark festsitzen: So empfiehlt der Volksschullehrer für Irina lieber die Mittelschule als das Gymnasium, obwohl sie Klassenbeste ist und er sich ihre schön geführten Hefte zum Herzeigen behalten will.

Der Grund: Deutsch ist ja nicht ihre Muttersprache. Was sich lustig liest, entbehrt freilich nicht der Tragik, was solche Entscheidungen für ein ganzes Leben bedeuten können. Spoiler: Irina darf ins Gym.

Auch eine berührende Vater-Tochter-Story

Preis. Dieses Debüt handelt nicht nur vom Weggehen und Ankommen, sondern ist auch eine berührende Geschichte über ein Tochter-Vater-Verhältnis. Während die beiden anfänglich die wichtigsten Bezugspersonen füreinander sind, ändert sich das im Laufe der Geschichte. Der Preis für das neue Leben in Österreich war hoch.

Zur Vollversion des Artikels