Der erste Afrika-Tag des seit 2002 bestehenden Young Directors Project (YDP) der Salzburger Festspiele war auch ein Geburtstag. Am Ende der Premiere von "Trapped", der kaum 70-minütigen Auftakt-Produktion des diesjährigen Nachwuchs-Regie-Wettbewerbs, applaudierte das Ensemble seiner Regisseurin und intonierte "Happy Birthday to you!". Princess Rose Zinzi Mhlongo aus Witbank in Südafrika feierte just an diesem Tag ihren 27. Geburtstag. Dem Publikum im republic machte sie mit der selbst geschriebenen Auftragsarbeit der Festspiele ein Geschenk, das nicht nur Freude bereitete. Alles Dunkell und voller Nebel Es ist dunkel im Bühnenraum, Nebel wabern über eine von Plastikvorhängen begrenzte Zirkus-Arena, in der Metallgerüste wie Leitern in die Höhe führen. Die Schwaden verziehen sich, der störende, nervtötende Ventilatorenlärm bleibt jedoch die ganze Vorstellung über präsent und zwingt zum konzentrierten Zuhören, will man mitbekommen, was auf der Bühne gesprochen wird. Dort steht zunächst auf einem Podest eine schwarze Frauengestalt im weißen Kleid. "Schauen Sie mich nicht so an", bittet sie eindringlich. "Ich bin nicht anders als ihr." Und jeder sei frei. Frei zum Öffnen der Türen etwa. Konträr dagegen eine schmuckbehängte Gestalt, die kurz darauf auf einer Schubkarre hereingeführt wird. Sie stellt sich als "Miss Plain and Simple" vor und möchte die Türen versperren lassen.
Zentrales Thema: Freiheit Unter Freiheit stellt sich jeder etwas anderes vor, und das bekommt man in verwirrenden Kurzauftritten verschiedener Figuren vorgeführt. Es geht um Narzissmus ("Selbst-Liebe ist die Antwort auf alles.") und Militarismus, um Diätprobleme und den Wunsch, reich und berühmt zu werden. So bunt die Träume, von denen erzählt wird, so düster ist das Setting. Die fünf Darsteller tragen eng anliegende schwarze Latex-Ganzkörperanzüge mit Gesichtsmasken, die aus dem Katalog eines S/M-Versands ebenso stammen könnten wie aus dem Entwurfsheft eines Science-Fiction-Film-Ausstatters. Als roboterartige Wesen fahren sie einzelne lebende Exponate herein und transportieren sie wieder ab, dazwischen schlüpfen sie mit zusätzlichen Kostümen in unterschiedliche Charaktere.
Satirisch stereotype Vorstellungen Princess Rose Zinzi Mhlongo hat sich für "Trapped" von einem Stück namens "Das farbige Museum" inspirieren lassen, in dem satirisch stereotype Vorstellungen afroamerikanischer Kultur aufs Korn genommen wurden. Das kann man im dicken, hervorragenden Programmbuch "Close Up" nachlesen. Auf der Bühne selbst bekommt man davon nur wenig mit. Eine Ahnung bekommt man jedoch von einer Spielweise, die von Körperlichkeit und Musikalität geprägt ist. Immer wieder wird a capella gesungen, wird Bedrohung aufgebaut, geturnt und geklettert. Nur in wenigen Szenen blitzt auch Witz und Komödiantik auf. Fazit: "Nehmet euch die Freiheit!" Am Ende ist wieder von Freiheit die Rede. Was "Miss Plain and Simple" fordert, wirkt tatsächlich ziemlich naiv und plakativ: "Nehmt euch die Freiheit! Öffnet die Tore zur Freiheit!" Sie macht die Tore zur Straße auf. Dort wartet jedoch die Luxusschlitten-Flotte des Sponsors, mit der aus Hollywood eingeflogenen Stargäste zur anschließenden Premierenfeier eines prominenten Galeristen gefahren werden. Ist das die Freiheit, die sie meinen? Auf eine ratlose Pause folgte herzlicher Schlussapplaus.
Info "Trapped" wird im Zuge der Salzburger Festspiele noch vom 1. bis 3. August ab 20:00 Uhr aufgeführt. Alle Informationen sowie Tickets erhalten Sie unter www.salzburgerfestspiele.at.
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