Opern-Diva und Wahl-Österreicherin Netrebko in Wien: Im Musikverein singt sie „Heiliges“, für die Kinderdörfer lädt sie zur Charity-Gala.
Klassik
Das sonntägliche Stabat Mater-Konzert von Anna Netrebko
im Wiener Musikverein war so etwas wie ein „Wahrheitsbeweis“. Man erinnert
sich: Im Sommer musste die populäre Sängerin wegen einer Laryngitis
(Kehlkopfentzündung) ihren Stabat Mater-Auftritt in Salzburg absagen.
Postwendend unterstellte ihr die erboste Festspielleitung
„Unverlässlichkeit“. Was die Netrebko – nicht minder erzürnt – zurückwies.
Via ÖSTERREICH lancierte sie sogar ein „Friedensangebot“: „Es würde mich
wahnsinnig freuen, wieder in Salzburg zu singen.“
Emotional
Am Sonntag trat Anna Netrebko also in Wien den Beweis
an, dass sie Giovanni Battista Pergolesis „heiliges“ Werk singen kann und
will. Aus Gründen eines potenziellen Imagewandels tut sie dies aber nicht:
„Ich habe mir über ,Image' noch nie Gedanken gemacht. Ich fühle mich als
Sängerin und versuche, meinen Beruf so gut wie möglich auszuüben und dem
Publikum zu dienen“, kommentiert die Diva im ÖSTERREICH-Interview. „Wenn ich
auch keine ausgewiesene Barock-Spezialistin bin, so habe ich das Stabat
Mater bereits gesungen, also die Herausforderung ist so groß wie bei jedem
Auftritt, ich möchte mein Bestes dabei geben. Persönlich und stimmlich liegt
mir das Werk sehr – ich liebe diese Musik, sie ist zwar anders als meine
Opernpartien, aber sehr emotional. Das mag ich!“
Ausverkauft
Für den sonntäglichen Auftritt im Musikverein gab es
vor der Vorstellung – wohl aufgrund der vielen Kurzurlaube – sogar
noch eine Handvoll Eintrittskarten. Netrebkos zweites Konzert am morgigen
Dienstag (19.30 Uhr) ist allerdings heillos ausverkauft. Neben ihr singt der
Countertenor Andreas Scholl – er war beim Salzburger Stabat Mater für Elina
Garanca eingesprungen. Es musiziert das Venice Baroque Orchestra.
Charity
Am kommenden Donnerstag ist Anna Netrebko neuerlich in
Wien präsent: Da lädt die SOS-Kinderdorf-Botschafterin zum Benefizkonzert
ins Wiener Palais Liechtenstein. Der Erlös dieses Konzerts, bei dem auch die
Opernballrobe der Sängerin versteigert wird (Rufpreis: 30.000 Euro!), kommt
den Kinderdörfern zugute.