Primadonna Anna Netrebko als Donizettis Anna Bolena zurück an der Staatsoper.
Im April 2011 brachte die Wiener Staatsoper Donizettis Belcanto-Klamotte Anna Bolena mit der russischen Primadonna Anna Netrebko zur umjubelten Erstaufführung. Gestern kehrte die Super-Diva in der Paraderolle der unglücklichen Königin, die von ihrem Ehemann, dem Frauenschlächter Henry VIII., aufs Schafott geschickt wird, ins Haus am Ring zurück. In der öden, bombastisch historisierenden Inszenierung von Eric Génovèse, die weder über Personenführung noch Musikalität verfügt, ist Netrebko mit ihrem abgedunkelten gutturalen Timbre, dem die gefühligen Passagen mehr liegen als die virtuosen Koloraturen, eine wunderbare Titelheldin.
Dramatisch
Höhepunkte sind Annas Verhaftung durch die Schergen des Königs am Schluss des 1. Akts mit den dramatischen Rufen Giudici! Ad Anna und einem hohen Des sowie die finale Wahnsinnsszene mit der wehlautenden Cavatina Al dolce guidami und der Cabaletta Coppia iniqua, in der die Diva die Kette aufsteigender Triller herausschleudert. – Jubel.