Ausstellungsstart

Tutanchamun – Superstar

08.03.2008

am Montag startet die Tutanchamun-Ausstellung im Völkerkundemuseum. Hinter der Schau steht ein weltweites Entertainment-Imperium.

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© APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
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Sandalen aus purem Gold, die der Mumie Tutanchamuns beigelegt wurden, ein kostbares Gefäß, das seinen Magen aufbewahrte, und ein Bett, auf dem der wohl berühmteste aller Pharaonen möglicherweise zu Lebzeiten ruhte – Schätze wie diese können ab morgen im Wiener Völkerkundemuseum besichtigt werden.

Gold
Die Tutanchamun-Schau umfasst 70 Objekte aus der legendären Grabkammer des kindlichen Herrschers. Dazu kommen 70 weitere Exponate, die das Leben der Pharaonen illustrieren. Gold, Halbedelsteine und die Aura des Geheimnisvollen – das ist der Stoff, der das Publikum magnetisiert: „55.000 Tickets sind schon weg, 500.000 Besucher erwarten wir uns insgesamt“, schätzt Museums-Boss Wilfried Seipel optimistisch.

Bei Einnahmen von 18 ­Euro pro Ticket (es gibt aber auch diverse Ermäßigungen) könnte dabei ein „Einspielergebnis“ von bis zu 9 Millionen Euro herausschauen.

Konzern
Zugute kommen die Millionen zunächst den Ausstellungsorganisatoren National Geographic (eine gemeinnützige Wissenschafts- und Bildungsorganisation) sowie der AEG LIVE – eine „Tochter“ der Anschutz Corporation, die als einer der größten Sport- und Eventveranstalter (Eishockey- und Baseball-Mannschaften, Konzerttourneen von Celine Dion) firmiert.

Graue Eminenz hinter dem Mega-Konzern ist Philip Anschutz aus Denver, der mit Erdöl reich wurde und heute als „big number“ der Immobilien-, Verkehrs- und Entertainment-Branche gilt – kommenden Herbst eröffnet der zurückgezogen lebende notorische Interview-Verweigerer in Berlin die 17.000 Besucher fassende O2-World-Arena.

Wien, London, Zürich
Aber auch das Ägyptische Nationalmuseum in Kairo sowie das Wiener Völkerkundemuseum profitieren von Tut­anchamuns magischer Anziehungskraft.

Die übrigens nicht nur in Wien, sondern auch in London und Zürich gerade für Warteschlangen sorgt: Die Londoner Exposition ist wie jene in Wien mit Originalen aus Pharaonengräbern bestückt, zeigt aber weniger Grabschätze. Die Schweizer Ausstellung, mehr „Show“ als Schau, lockt mit einem eindrucksvollen Grabmodell samt Repliken – verfügt aber über kein einziges Original!

(hir, tst)

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