Mit der gigantischen 360 Grad-Bühne setzte die Band neue Maßstäbe
Die irische Rockband U2 hat bei ihrem Welttourneeauftakt in Barcelona das Stadion Camp Nou erbeben lassen. Eine ausgeklügelte Show auf einer gigantischen, an ein UFO erinnernden Bühne riss am Dienstagabend, 30.6., mehr als 90.000 Fans mit.
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"Größte Band der Welt"
Das Bühnenmonster -
50 Meter hoch, 60 Meter im Durchmesser, dazu zwei bewegliche Brücken und
eine Rundumlaufbahn - ist vor Angesicht noch beeindruckender als die
ohnedies schon opulenten Zahlen. Und U2 wurden darauf im Nou Camp Stadion
dem Ruf der "Größten Band der Welt" mehr als gerecht.
Dienstag, 21 Uhr. Wie Gladiatoren zogen Bono und Co. zum Opener Breathe
über einen mächtigen Steg quer durch die Fans auf das verältnismäßig
mickrige Bühnen-Zentrum und spielten zu Beginn gleich mal vier Songs der
doch langweiligen Comeback-CD No Line On The Horizon. Die Pflicht
erledigt, ging’s mit Beautiful Day nahtlos in die Kür über.
Experimentelle Spielfreude
Mit experimenteller Spielfreude
peitschte Bono seinen Mannen durch Klassiker wie Beautiful Day, Vertigo
(Riesenjubel und Gehopse, nahe an der Erbebenwarnstufe), Sunday Bloody
Sunday oder Pride. Dazu gab's eine Satelliten-Schaltung zur
Spacestation ISS in den Weltraum ("Kommandant können sie uns vom
Weltraum aus sehen", "Ja", wieder Erdbebenwarn-Alarm), und
mit einem Flashmob für die Burmesische Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi,
sowie eingespielter Desmond Tutu-Rede die zwar nervige, aber scheinbar
unumgängliche Portion Politik. Natürlich kam es auch zum Michael Jackson
Tribut: Dem U2 Unplugged Hit Angel of Harlem mischte man gekonnt Man
In The Mirror und Don't Stop Til You Get Enough unter. Griff in
den Schritt inklusive, Moonwalk exklusive. Sehen
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Das Bühnenmonster mutierte dazu mit Fortdauer der 135 Minuten-Show immer mehr zum Licht- und Laser-speienden Ungeheuer. Bono schlüpfte zu Ultraviolet in eine Jacke voll Leuchtdioden und hantierte an einem Lenkrad-ähnlichen Mikrofongebilde um. Da erschein dann selbst ein Abflug in Richtung Weltall nicht mehr gänzlich als Utopie. Doch man blieb am Boden und kam knapp vor Schluss ins Wanken. Mit einer höchst disharmonischen Version der Megaballade One - hier schrammte Gitarrist The Edge mehr als deutlich an seinen Kollegen vorbei. Doch Bono tat das einzig richtige, streifte ein blau-rotes FC Barcelona Shirt (Erdbeben-Jubel hoch zwei) über und alles wurde wieder gut. Das Konzert des Jahrzehnts!
Bono & Co spielten mehr als zwei Stunden lang viele Klassiker von "Pride" über "I Still Haven't Found What I'm Looking For" bis hin zu sechs Liedern von ihrem aktuellen Album "No Line On The Horizon". Das ursprünglich für Blues-Königin Billie Holiday geschriebene "Angel Of Harlem" widmete Bono dem verstorbenen "King of Pop" Michael Jackson.
Welttourneeauftakt war internationales Ereignis
"Breathe"
eröffnet das Konzert, und die Zeile "Sing your heart out" ist
das Motto des Abends - für Bono und das textsichere Publikum gleichermaßen.
Der Welttourneeauftakt war ein internationales Ereignis: Nicht nur Fans aus
Spanien, sondern aus vielen anderen Ländern waren nach Barcelona gekommen -
die Stadt, die Bono als "Hauptstadt des Symbolismus" würdigte. "No
Line On The Horizon" war ja bereits die Ausdehnung ins Unendliche, mit
dem Bühnenraumschiff haben U2 dafür nun ein Symbol gefunden.
Das ist die gigantische Setlist
Breathe |
Quartett harmoniert auf höchstem Niveau
Musikalische
Höhepunkte gab es bei diesem Auftakt viele, das Quartett harmoniert auf
höchstem Niveau. Clayton hat am Bass längst seinen eigenen Stil definiert,
der mit vielen Varianten das waghalsige Gitarrenspiel von The Edge
absichert, ergänzt, weitertreibt. Mullen ist dagegen ein Schlagzeug-Stoiker,
der ruhende Pol. Mit ihrer Vielseitigkeit sichern die Drei Bonos Gesang ab,
der an Intensität mit den Jahren eher noch hinzugewonnen hat.
Entertainment-Programm
Eine Plauderei mit der ISS-Besatzung ("Ist
die Erde wirklich rund?" - "Das ist ein Geheimnis!") gehörte
zum Entertainment-Programm. Politisch wurde es beim Lied "Walk On",
bei dem sich viele Zuschauer von der U2-Webseite ausgedruckte Suu-Kyi-Masken
vors Gesicht hielten. Das war als Zeichen der Solidarität geplant und soll
Bestandteil aller 360-Grad-Konzerte werden.
Snow Patrol "Ehre, für größte Rockband der Welt zu eröffnen."
Als
Vorgruppe traten in Barcelona Snow Patrol auf. Die britische Band hatte mit "Chasing
Cars" einen Hit. Sänger Gary Lightbody zeigte sich von der U2-Megabühne "eingeschüchtert,
aber auch fasziniert". Es sei für Snow Patrol "eine Ehre, für
die größte Rockband der Welt zu eröffnen".