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Umjubelt: Erstes Online-Orchester

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Das YouTube Sinfonieorchester, erstes online gegründetes Orchester der Welt, hat in der New Yorker Carnegie Hall umjubelt Uraufführung gefeiert.

Sie kennen sich kaum, sprechen Dutzende verschiedener Sprachen - und doch musizieren sie zusammen wie ein lange eingespieltes Team: Das YouTube Sinfonieorchester, das erste online gegründete Orchester der Welt, hat in der New Yorker Carnegie Hall umjubelt seine Uraufführung gefeiert.

Pultstar leitete Orchester
Unter Leitung des amerikanischen Pultstars Michael Tilson Thomas liefern die 96 Musiker aus 33 Ländern am 15.4. bravourös ein breites Programm von Bach über Mozart, Brahms und Tschaikowsky bis zu zeitgenössischen Werken. Das verwöhnte New Yorker Publikum ist von der Experimentierfreude und Leidenschaft der meist jungen Leute begeistert: Langer Applaus im Stehen, Jubel und Bravorufe.
"Alte, arrangierte Hochzeit!"
"Ich habe in den letzten Jahren die besten Orchester der Welt dirigiert, aber hier geht wirklich ein Traum in Erfüllung", sagt der chinesische Komponist und Oscar-Preisträger Tan Dun ("Tiger and Dragon"), der eigens für die Premiere die anspruchsvoll betitelte Internet-Sinfonie Nr. 1 "Eroica" geschrieben hat. "Mit all diesen Musikern online zu arbeiten, erinnert mich an eine alte, arrangierte Hochzeit", meint er schmunzelnd.
Online-Bewerbung
Die Internet-Videoplattform YouTube hat für das ambitionierte Projekt Interessenten in aller Welt aufgefordert, sich online mit Videobeiträgen zu bewerben. Aus 3000 Einsendungen wurden in einem zweistufigen Verfahren die Besten der Besten ausgewählt und für einen dreitägigen Workshop nach New York geladen, dessen Höhepunkt das zweieinhalbstündige Konzert ist.
"Ich glaube, dass es gut gelaufen ist"
Der Düsseldorfer Musikschullehrer und Geiger Maurice Maurer (29), der als einziger Deutscher dabei ist, kann sein Lampenfieber schnell vergessen. "Ich glaube, dass es gut gelaufen ist", sagt er der Deutschen Presse-Agentur nach dem Auftritt. "Wir haben in den drei Tagen sehr intensiv zusammen gearbeitet und sind dabei schon zusammengewachsen."
Ärzte, Pokerspieler, Finanzberater
Längst nicht alle Musiker sind das Spiel in einem großen Ensemble gewohnt. "Jeder hat natürlich viel Erfahrung auf seinem Instrument", sagt Michael Tilson Thomas, der Grammy-prämierte Musikdirektor der San Francisco Symphony und kreative Kopf des Projekts. "Einige sind erfahrene Orchesterspieler, aber viele haben auch andere Berufe - sie sind Arzt, Pokerspieler oder Finanzberater."
Hochkarätige Partner
40 hochkarätige Partner aus der internationalen Musikszene haben die Initiatoren als Unterstützer für das Vorhaben gewonnen, etwa das London Symphony Orchestra, das Amsterdamer Royal Concertgebouw Orchestra und die Berliner Philharmoniker. Arrivierte Jungstars wie die atemberaubende Pianistin Yuja Wang, der Geiger Gil Shaham und der Cellist Joshua Roman, vom Übervater Yo-Yo Ma persönlich empfohlen, sorgen für besondere Glanzpunkte bei der Aufführung - und für Hilfestellung bei den Proben.
Sonderapplaus für Kinder
Sonderapplaus gibt es für Anna Larsen (9), Charlie Liu (8) und Derek Wang (10), die der chinesische Piano-Tausendsassa Lang Lang als Schüler seiner neuen Stiftung vorstellt. An einem riesigen schwarzen Flügel sitzend spielen die drei kleinen Knöpfe mit traumwandlerischer Sicherheit sechshändig einen komplizierten Walzer von Sergej Rachmaninoff. "Das ist eine sehr große Ehre für mich", sagt der kleine Derek wie ein Vollprofi. "Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in der Carnegie Hall spielen würde."
"Beginn einer Reise"
Für die Veranstalter ist das Projekt schon vor dem grandiosen Finale aus Tschaikowskys vierter Sinfonie ein Erfolg, denn nicht nur das Bewerben, sondern auch das Musikhören soll über das Internet weltweit angekurbelt werden. "Das ist der Beginn einer Reise und nicht das Ende", verspricht Clive Gillinson, der geschäftsführende und künstlerische Direktor der Carnegie Hall - "einer Reise, die hoffentlich dazu führt, dass die Musik im Leben eines jedes Menschen eine wichtige Rolle spielt."

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