Der Deutsche Buchpreis 2012 geht an Ursula Krechel für ihren im Salzburger Verlag Jung und Jung erschienenen Roman "Landgericht".
„Ursula Krechel erzählt in ihrem Roman 'Landgericht' die Lebensverwicklung des aus dem Exil zurückkehrenden Richters Richard Kornitzer. Er ist vom Glauben an Recht und Rechtsstaatlichkeit durchdrungen und zerbricht, als er in der Enge Nachkriegsdeutschlands den Kampf um die Wiederherstellung seiner Würde verliert", heißt es in der Begründung der sieben Jury-Mitglieder. "Die Sprache des Romans oszilliert zwischen Erzählung, Dokumentation, Essay und Analyse. Bald poetisch, bald lakonisch, zeichnet Krechel präzise ihr Bild der frühen Bundesrepublik – von der Architektur über die Lebensformen bis hinein in die Widersprüche der Familienpsychologie. 'Landgericht' ist ein bewegender, politisch akuter, in seiner Anmutung bewundernswert kühler und moderner Roman.“
Die in Berlin lebende 64-jährige Autorin war die einzige Frau unter den letzten sechs Kandidaten zum Deutschen Buchpreis. Ihren Namen hat sie sich vor allem als Lyrikerin gemacht. "Landgericht" ist nach "Shanghai fern von wo" erst ihr zweiter Roman. Ihrem Salzburger Verlag Jung und Jung, der bereits vor zwei Jahren mit Melinda Nadj Abonjis "Tauben fliegen auf" einen Überraschungssieg gelandet hatte und sich erneut gegen Verlags-Giganten wie dem dreimal nominierten Suhrkamp Verlag durchsetzen konnte, dankte Krechel in ihrer Dankesrede "für die in jedem Punkt wunderbare Zusammenarbeit".
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