Auch die Passanten schockieren und erfreuen sich an der mutigen Künstlerin.
Keine andere Künstlerin sorgt derzeit für so viel Aufsehen wie die Schweizerin Milo Moirè. Der Grund: Das Kunstwerk ist sie selbst und zwar so wie Gott sie schuf. Dort wo andere Leute normalerweise Kleidungsstücke tragen, wenn sie in die Öffentlichkeit gehen, schreibt sich die 31-Jährige einfach den Namen von diversen Klamotten auf die blanke Haut und geht so auf die Straße.
Alltagsblindheit
Da ganze ist Teil ihres Kunstprojekts "The Script System". Das ganze wurde inspiriert von Script-Theorie der Kognitions-Psychologie. Moirè will so auf Alltagsblindheit aufmerksam machen. Sie geht davon aus, dass wir für gewisse stereotype Handlungen einfach nur funktionieren und andere Menschen gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Passanten positiv gestimmt
Nun wahrgenommen wird die schräge Künstlerin nun aber auf alle Fälle. Als wäre das gar nichts besonderes fuhr die Künstlerin in der Straßenbahn nackt zur Art Basel. Wohin sie auch kommt, überall zücken die Leute sofort ihre Fotoapparate und Handys. Die meisten stehen der Aktion überraschend positiv, oder zumindest neutral tolerant gegeüber. "Vielleicht war ihr heute zu heiß", so eine Passantin belustigt gegenüber blick.ch. "Ich verstehe nicht, warum sich im 21. Jahrhundert immer noch alle so auf einen nackten Frauenkörper stürzen. Ich finde so was sollte mal ein Mann machen", echauffiert sich eine andere. "Wenn sies machen will, soll sies machen. Sie ist noch jung", meint auch eine ältere Dame. "ich glaube für einen Mann ist das schon attraktiv", so ein männlicher Betrachter.
Kein Reinkommen
Auf dem Gelände der Art Basel angekommen, wollte Milo Moirè ihre Kunst auch in dem Ausstellungsgebäude zeigen, doch das wurde ihr mit der Begründung verwehrt, dass man keine spontanen Projekte zulassen könne. Die Aussteller werden in einem Verfahren ausgewählt und bezahlen dafür auch Geld. Trotz der Enttäuschung, muss eines gesagt sein. Wenn es der Künstlerin, die ihr Psychologie-Studium übrigens mit "Summa cum laude" abgeschlossen hat, um Aufmerksamkeit ging, dann hat sie als lebendes Kunstwerk auf dem Weg dahin schon mehr erreicht, als sie es in den geschlossenen Räumen der Art Basel jemals könnte.
© EPA
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