Musical-Open-Air mit der famosen Maya Hakvoort in doppelter Titelrolle.
Theater. Blake Edwards’ und Henry Mancinis Victor/Victoria fällt in die Kategorie des immer rarer werdenden niveauvollen Musicals. Wie etwa auch Producers thematisiert es kenntnisreich und selbstironisch das Show-Business, also sich selbst.
Die Doppel- oder sogar Trippel-Bödigkeit der Story gefällt dabei am meisten: Victoria Grant ist ein Showgirl in Finanznöten; durch Toddy bekommt sie einen neuen Job – sie soll einen (männlichen) Travestiekünstler namens Victor verkörpern, der auf der Showbühne, so gut wie kein anderer, eine Frau spielt...
Spielfreude
Maya Hakvoort, populär aus 1.200
Elisabeth-Vorstellungen, schafft diese permanente „Transsubstantiation“ mit
Souveränität und Spielfreude. In Alfons Haider als schwulem
Nachtclub-Entertainer Toddy hat sie einen präsenten Bühnenpartner. Auch die
kleineren Rollen sind teils stark besetzt: Ines Hengl-Pirker als irrwitzig
trampelhaftes Gangsterflittchen Norma hat die meisten Lacher auf ihrer
Seite.
Regisseur Gabriel Barylli verpasste Victor/Victoria noch einen zusätzlichen doppelten Boden, indem er das Stück als „Durchlaufprobe“ (Theater im Theater) inszenierte und dadurch noch mehr schillern und kippen lässt. Die pointenreiche deutsche Neuübersetzung stammt von meinem Kollegen Gunther Baumann.