Ein Film, der für Aufsehen sorgen wird: Qualvolle Odyssee zweier Studentinnen in den letzten Jahren des rumänischen Kommunismus.
Rumänien galt bis dato (wie Österreich) nicht als "Filmland", doch der Gewinn der Goldenen Palme von Cannes für "Vier Monate, drei Wochen, zwei Tage" katapultierte den berührenden Film über zwei rumänische Studentinnen in die oberste Liga des europäischen Kinos. Christian Mungius' Drama ist keine leichte Kost, doch gerade die Nähe zur bitteren Realität des Exkommunistischen Landes erzeugt ein gnadenloses Schaudern auf dem Rücken des Zusehers. Seine Intensität schmerzt.
Das Leben unter dem Diktator
Zum Inhalt: Ein exklusiver Tag aus
dem Alltag der beiden Freundinnen Otillia (Anamaria Marinca) und Gabita
(Laura Vasiliu): Irgendwo in einer Stadt in Rumänien teilen sich die beiden
Studentinnen in einem grauen, entsetzlich trostlosen Studentenwohnheim ihr
kärgliches Zimmer. Auch die Dinge des alltäglichen Bedarfs, die man nur noch
auf dem Schwarzmarkt bekommen kann, werden "schwesterlich"
geteilt. Unter dem Diktator Nicolai Ceausescu ist Rumänien Ende der
Achtziger Jahre zu einem der ärmsten Länder Europas verkommen, das Regime
ist korrupt, doch der ersehnte Silberstreif der Befreiung vom Joch der
kommunistischen Herrschaft zeigt sich noch nicht am Horizont. Vielmehr sind
die Menschen damit beschäftigt, schlichtweg zu überleben. Soweit zum
Ausgangspunkt.
Die Spirale des Kommunismus
Die fürchterlichen Auswirkungen des
kommunistischen autoritären Systems zeigen sich für Gabita, als sie
ungewollt schwanger wird. Ein Problem, aus dem es scheinbar keinen Ausweg
gibt: In Rumänien ist Abtreibung seit 1966 verboten, doch sie sieht aufgrund
nicht besonders rosiger Zukunftsaussichten und finanziellen Problemen keine
Möglichkeit, das Kind zu behalten und aufzuziehen. Gemeinsam hecken die
beiden Frauen einen geheimen und illegalen Schwangerschaftsabbruch aus.
Schnell wird sich von Freunden und Bekannten Geld ausgeliehen und ein Zimmer
angemietet, in dem die Operation von einem angeheuerten Arzt vorgenommen
werden soll. Die Situation verschlimmert sich jedoch leider zu ungunsten
Gabitas: Sie wird an der Rezeption abgewiesen und muss sich in ein anderes,
wesentlich teureres Hotel einmieten, was das geringe Budget der beiden
Mädchen weiter schrumpfen lässt. Der Abtreibungsarzt Bebe (Vlad Ivanov)
stellt fest, dass Gabitas Schwangerschaft schon viel weiter fortgeschritten
ist als angenommen.
Bebe nimmt dies zum Anlass, die beiden jungen Frauen zu erpressen und
fordert Sex als Belohnung seiner Dienste. Es beginnt eine quälende und
erniedrigende Tortur, und am Ende dieses Tages sind Gabita und Otilia nicht
mehr dieselben...
Berührend und Sehenswert!
Kinostart in Österreich am 25. Januar |