Die Stimmkrise dauert an: Rolando Villazón sagt für Mai 2010 Wiener „Carmen“ ab. Er wird durch Massimo Giordano ersetzt
Seine Fans hatten es befürchtet: Rolando Villazón sagte seine Mitwirkung an den im Mai 2010 geplanten Carmen-Aufführungen an der Wiener Staatsoper ab. Der Tenor hat psychische und physische Probleme. Wegen einer Stimmband-Zyste muss sich Villazón einer heiklen Kehlkopf-Operation unterziehen, mindestens bis Ende 2009 pausieren und will nachher „gewissenhaft meine Stimme neu aufbauen“. Daher streicht er die Rolle des Don José aus seinem Repertoire.
Wiens Operndirektor Ioan Holender zeigt Verständnis: „Man muss alles
vermeiden, was Druck auf ihn ausübt. Es ist klug, dass er sich vom
dramatischen Fach vorläufig wieder zurückzieht.“
Giordano
Holender
nennt auch schon Ersatz: Massimo Giordano, der bereits als Nemorino und Des
Grieux an der Staatsoper gastierte, wird statt Villazón den Don José singen.
Mariss Jansons dirigiert ab 3. Mai 2010 die Neueinstudierung der alten
Zeffirelli-Inszenierung von Bizets Carmen. Anna Netrebko ist als
Micaela vorgesehen. Die Titelpartie singt erstmals in Wien Elina Garanca.
Die medial und vokal omnipräsente Mezzosopranistin meint, Villazón habe „zu
viele Interviews gegeben und zu viele Engagements angenommen, und das
verzeiht eine Stimme nicht“.
Villazón, der möchte, dass sein Tenor „so klingt, als würde die Stimme Liebe machen“, hatte in den letzten Jahren die Opernwelt schon mehrfach durch periodisch wiederkehrende Absagen in Turbulenzen gebracht.