Regietheater

Villazon bringt Dirndl an Volksoper

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Startenor inszeniert Gaetano Donizettis Komödie im Haus am Gürtel.

Kunstbusen, Dirndl und Chaos: Wenn Opernstar Rolando Villazon auf dem Regiesessel Platz nimmt, lässt er es krachen. An der Volksoper kleidet er ab 17. Jänner Gaetano Donizettis Komödie "Viva la Mamma" statt im neapolitanischen im österreichischen Gewand. An seiner Seite hat er den Bayreuth-erfahrenen Bassbariton Martin Winkler - der seine Rolle der Agata mit vollem Körpereinsatz ausfüllt.

"Ich habe riesige Brüste angepasst bekommen auf meinen Adoniskörper", zeigte sich der gebürtige Bregenzer selbstironisch. Er sei auch der Einzige gewesen, der zu den Proben stets in Kostüm sprich Kleid erschienen sei: "Das hat Suchtcharakter." Schließlich sei sein Part der Übermutter eine riesige Blödelrolle.

Volksoperndebüt
"Martin ist ein Zyklon", streute auch Villazon seinem Bühnenstar Rosen. Der Sänger gibt mit "Viva la Mamma" sein Volksoperndebüt - mit einer ihm eigentlich unbekannten Oper: "Ich kannte das Stück nicht." Die Liebeserklärung an das Theater habe ihn jedoch begeistert, auch wenn das Stück mit all seinen Geschehnissen nicht einfach zu inszenieren sei: "Es passiert so viel in diesem Stück - und Chaos zu inszenieren ist so gefährlich!"

Plädoyer für Regietheater
Zugleich trug der Publikumsliebling ein vehementes Plädoyer für das Regietheater vor: "Ich liebe Regietheater, wenn es gut ist. Moderne Konzeptionen sind die besten für mich." Entsprechend habe er auch seine Interpretation angelegt, die nicht eine Mamma napoletana zeige, sondern eine gestandene österreichische Mutter und das Spiel in eine fiktive österreichische Kleinstadt verlegt.

Er halte ohnedies nichts von der vermeintlichen Gegnerschaft von Sänger und Regisseur: "In der Oper gibt es drei Personen, die verantwortlich dafür sind, was passiert: Den Regisseur, den Dirigenten und den Sänger. Und keiner ist wichtiger als der andere." Die gemeinsame Arbeit seit entscheidend und dürfe auch nicht zu verkopft ablaufen: "Am Ende müssen wir wissen, welche Bewegungen zur Musik passen und uns zum Lachen oder Weinen bringen."

Die Idee, das 1831 uraufgeführte "Viva la Mamma", das als Stück im Stück die Irrungen und Wirrungen einer neapolitanischen Theatergruppe persifliert, in die Ist-Zeit zu verlegen, ist ein beliebtes Mittel vieler Regisseure, seit die Oper in den 1960ern wiederentdeckt wurde. In der Volksoper stand sie zuletzt vor 30 Jahren am Spielplan. Bei der Neuinszenierung zeichnet nun für das Bühnenbild der am Haus bestens bekannte Friedrich Despalmes ("Die spinnen, die Römer!") verantwortlich, währen die dank ihrer grandiosen Arbeiten für "Sweeney Todd" bekannte Susanne Hubrich die Kostüme entworfen hat.
 

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