Wegen seiner überanstrengten Stimme hat der Tenor in New York abgesagt, jetzt singt er vorläufig nicht mehr mit Netrebko.
„Ich bin nicht mehr nur Sänger, sondern ein Produkt“, sagte Rolando Villazón schon vor zwei Jahren. Jetzt scheint der sympathische Publikumsliebling innerhalb kurzer Zeit seine zweite Krise zu erleben. In New Yorks Metropolitan Opera konnte er von drei geplanten Vorstellungen der Lucia di Lammermoor die erste nur mit Mühe zu Ende singen, die beiden anderen sagte er ab.
"Ich bin gar kein Sänger"
Davor hatte er bei einem
Pariser Konzert Höhenschwierigkeiten: Nicht nur das hohe C, auch schon H und
B strengten ihn hörbar an. „Ich glaube, ich bin gar kein Sänger und auch
kein Tenor – ich bin ein Darsteller“, ironisiert Villazón seine Probleme.
Met und Plattenstudio
In den nächsten Monaten konzentriert er
sich auf bloß zwei Rollen. An der „Met“ will er sich ab 31. März in sechs
Vorstellungen von Donizettis Liebestrank rehabilitieren (Partnerin: Angela
Gheorghiu). Vor- und nachher singt er den Werther in Massenets Oper in Paris
(ab 28. Februar mit Susan Graham), Wien und Baden-Baden (mit Elina Garanca),
München (mit Vesselina Kasarova). Außerdem plant er mehrere Konzerte, vor
allem mit Arien von Georg Friedrich Händel, wovon es ab März auch eine neue
CD geben wird. Erster Hör-Eindruck: Vor dem Mikrophon im Plattenstudio ist
Villazón ein ausdrucksvoll romantisierender, auch in den Koloraturen
sinnlicher Barock-Interpret.
"Traumpaar geschieden"
Das „Traumpaar“ freilich scheint
getrennt. Anna Netrebko und Rolando Villazón treten nach dem Lucia-Debakel
an der „Met“ vorläufig nicht gemeinsam auf. Die Netrebko hat bei ihrem
bevorstehenden Comeback an der Wiener Staatsoper als Lucia (ab 14. März) den
Tenor Giuseppe Filianoti als Partner, der auch in New York aushelfen mußte,
und später in Verdis La Traviata (im Mai) Joseph Calleja.
Neue Absage
Ihren gemeinsamen Juli-Auftritt in Baden-Baden
(Tschaikowskys Jolanthe) hat Villazón soeben abgesagt.