Bühne

Voss erklärt die Peking-Oper

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Burgtheater zeigt die Highlights der Peking-Oper. Gert Voss moderiert.

Gert Voss wurde 1941 in Shanghai geboren und verbrachte seine Kindheit in China. Das Gastspiel der Peking-Oper zum Saisonausklang im Burgtheater begleitet er ab heute als Erzähler und Moderator.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie als Kind die Peking-Oper kennengelernt?
Gert Voss: Meine Mutter hat mich mitgenommen, da war ich sechs Jahre alt. Das war meine erste Berührung mit Theater und hat mich total fasziniert. Mein Vater hatte Schallplatten von Mei Lanfang, der ein berühmter Frauendarsteller der Peking-Oper war. Er hat mich ungeheuer beeindruckt; ich habe versucht, ihn zu imitieren, und im Falsett gesungen und mit ganz hoher Stimme gesprochen. Als wir ein Jahr später nach Hamburg kamen, ging meine Mutter mit mir in den Gestiefelten Kater. Ich war so enttäuscht! Die deutschen Schauspieler konnten das alles nicht, was die Chinesen konnten.
ÖSTERREICH: Was konnten die Chinesen?
Voss: Die chinesische Oper ist ganz auf den Körper konzentriert, der Körper, das Gesicht und die Stimme spielen die Hauptrolle. Auf Naturalismus und Psychologismus wird verzichtet, alles ist hochgradig künstlich, es gibt keine Kulissen und kaum Requisiten. Der Schauspieler muss mit seinem Körper die Handlung auf der leeren Bühne spielerisch imaginieren.
ÖSTERREICH: Welche Szene der Peking-Oper hat Sie am meisten beeindruckt?
Voss: Als Kind hatte ich eine Lieblingsszene: Den artistischen und komischen Kampf zweier Männer im Dunkeln. Für die Zuschauer ist es taghell, aber die Schauspieler tasten nach einander, als wäre es tiefste Nacht. Diese Szene ist auch am vierten Abend des Gastspiels im Burgtheater zu sehen, wo Ausschnitte aus vier Peking-Opern gezeigt werden. An den ersten drei Abenden wird Red Cliff aufgeführt, ein Epos über den Kampf des Kaisers gegen zwei unterlegene Königreiche, vergleichbar mit der Ilias. In dieser neuen Produktion werden Kulissen und Lichteffekte eingesetzt, es ist eine Variation für die heutige Zeit.

"Peking Oper", heute bis Montag, 20 Uhr, Burgtheater, Wien.

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