Tannhäuser

Aus Wagner-Oper wurde Schnitzler

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Buh-Orkan für die Regie, Jubel für die Sänger: 'Tannhäuser' in der Staatsoper.

Claus Guth hat ein Stück inszeniert, das nicht auf dem Programm stand: Eyes Wide Shut. Das war ein grandioser Film nach Schnitzlers Traumnovelle. Gäbe es davon auch eine Oper, wäre zwei Akte lang der optische Eindruck dieser Premiere durchaus passend gewesen. Angekündigt war jedoch Tannhäuser, Text und Musik von Richard Wagner, und dieses Stück bekam man zwar zu hören, nicht jedoch zu sehen. Guth hat die erotischen Obsessionen eines Außenseiters zur Zeit der Jahrhundertwende auf die Bühne gebracht. Zwei Akte lang funktioniert das, zuletzt aber nicht einmal mehr diese Verfälschung. Wenn Elisabeth in der Nervenheilanstalt am Bett Tannhäusers wacht, dann Selbstmord begeht, Wolfram von einem solchen nur durch den Zwang abgehalten wird, den Rom-Fantasien des Kranken zuhören zu müssen – dann braut sich im Zuschauerraum jener Unmut zusammen, der einen Buh-Orkan für Guth und sein Team zur Folge hatte.

Triumph
Musikalisch war es ein Triumph des Baritons Christian Gerhaher, der den Wolfram mit der Sensibilität eines großen Schubert-Interpreten ausstattete, und des Tenors Johan Botha, der seinen ersten Tannhäuser fabelhaft durchstand, perfekt sang, im Ausdruck zu packen wusste. Franz Welser-Möst hatte die härtere frühe Dresdener Fassung gewählt und bot mit dem Orchester deren perfekt disponierte Wiedergabe.

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