Theaterkritik

"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" im Volkstheater

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Gestern hatte Edward Albees Ehekriegs-Drama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" im Volkstheater Premiere.

Zunächst muss man einen Stoßseufzer los werden: Ach, gäbe es doch bald wieder Autoren wie Edward Albee!

Premiere
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ist ein so grandioses Stück: brillant, witzig, beklemmend, gescheit. Und: ein Schauspieler-Stück! Nicht umsonst haben es Liz Taylor und Richard Burton im Kino gespielt. Nicht umsonst setzte es das Wiener Volkstheater jetzt als wesentliche Premiere der neuen Saison an.

Ehekrise als Spiel
In Wer hat Angst vor Virginia Woolf? nahm Albee 1962 den aggressiven Exhibitionismus der späteren Talkshow-Epoche herrlich vorweg. Ein Ehepaar, Martha und George, lädt sich Gäste ein, um ihnen ihre Ehekrise minutiös vorzuspielen. Mit der Betonung auf „spielen“: Denn bei aller sadistischen Brisanz dessen, was die beiden Ehekrieger einander an den Kopf werfen – Martha über George: „Du bis ein fetter Flop!“ – wirkt der Megakrach bisweilen so, als folgte er jahrzehntelang eingeübten Spielregeln. Die gespielte Aggressivität der Talkshow-Monster...

Schmalspur-Monster
Nicht nur Maria Bill und Günter Franzmeier als Martha und George fesseln in Antoine Uitdehaags Inszenierung. Auch Katharina Straßer und Till Firit als Schmalspur-Sadisten können überzeugen. Eine tolle Ensemble- und Gesamtleistung des Hauses am Weghuberpark. Viel Applaus.

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