Jugendkultur

Wer waren die Typen mit den Neonkappen?

06.03.2008

Jugendliche mit Neonkappen überfluteten die Straßen unserer Städte. Was hat es damit auf sich? Ein Enthüllungsvideo hier!

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© partykult.at
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Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: Nach der "Emo"-Welle, in der tausende Jugendliche leidenschaftlich gerne schwommen, gibt es seit kurzem einen neuen Kult - die "Krocher". Während "Emos" ("Emotional Hardcore") Bands wie "Billy Talent" oder "Panic at the Disco!" favorisieren und eher dem Rock-Genre fröhnen, sich betont avantgardistisch-intellektuell in weiß und schwarz geben und den Punk-Stil der späten Achtziger (manchmal schlecht) kopieren, gibt es jetzt mit den Neonkappenträgern einen neuen Gegendtrend, der sich auffallend stark durchsetzt.

 

(c) Partykult: Typische "Krocher" in einer Diskothek

4/4 statt Gitarren
Der melancholische Gitarrensound und die morbide Atmosphäre weicht bei den "Krochern" einer poppig-kommerziellen. Neongelbe "Caps", die Verehrung von DJ-Ikonen wie Felix Kröcher und ein nahezu fanatischer Kult um Vokuhila-Frisuren, Röhrenjeans und zumeist silbernen Sneaker (wobei die Hose in die Schuhe "gestopft" wird) wie ein Extremtrend zu Solariumbräune - im völligen Gegensatz zu den "Emos", die noble Blässe bevorzugen - sind bei den Jugendlichen auszumachen. Häufig wird als Zusatz auch ein Palästinenser-Tuch getragen.

Vergleich mit dem Charleston
Auffallend auch der breakige Tanzstil der "Krocher": Der charakteristische Tanz wird oft des Nächtens mit allergrößter Passion in Discos und auch auf Parkplätzen oder sonstigen geschützten Orten zelebriert. Im Internet tauchen jetzt auch vermehrt Videos auf, die eine Anlehnung des "Krochens" zum Charleston der Zwanziger Jahre zeigen. Schnelle Fußbewegungen im Break-Core-Style bezeugen von der Ähnlichkeit.

Derbe Sprache
Ob man sie schon gesehen hat, oder nicht. Die Jugendlichen setzen damit - vielleicht sogar unbewusst - einen neuen Trend. Weitere Merkmale der neuen Disco-Szene sind auch eher rohere sprachliche Umgangsweisen, vor allem das mittlerweile allseits bekannte "Oida" hat sich - entweder als Erföffnung eines neuen Satzes, oder als Abschluss einer Aussage - durchgesetzt.

Gerade ob des neuen "Krocha"-Slangs scheint sich hier auch eine integrative Wirkung zu etablieren. Mehrheitlich wahrnehmbar sind in dieser Szene sowohl Teens mit Migrationshintergrund als auch Clubbing-Besucher ohne. User in Internetblogs überschlagen sich mittlerweile mit positiven wie negativen Meinungen zu der "neuen Welle". Die Kappen gibt es im Übrigen äußerst günstig auf diversen Märkten oder in Diskontketten zu erwerben.

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