Südpol-Drama
Eis-Opfer: Warum ich aufgab
28.12.2010Herminator ordnete an: ,Du steigst aus!‘ Zwei Finger waren in Gefahr.
Hermann Maier und sein Team haben drei Viertel der Strecke zum Südpol geschafft. Alex drohte der Verlust von zwei Fingern.
Südpol
„Wenn du mit dem Team weitergehst, verlierst du mit 100-prozentiger Sicherheit zwei Finger.“ Nach dieser ernüchternden Prognose von Expeditionschef Tony Martin von der Londoner Agentur „Extreme World Races“ war für Alex Serdjukov (38) und seine Teamkollegen klar, er steigt aus dem Fernsehabenteuer Wettlauf zum Südpol (ab 8. März im ORF) aus. Teamleader Hermann Maier: „Die Gesundheit geht vor, du darfst auf keinen Fall weitergehen.“
„Schlag“
Der steirische Abenteurer wurde mit Erfrierungen an sechs Fingern in ein Krankenhaus in Chile ausgeflogen, konnte die Klinik mittlerweile aber wieder verlassen. In einer ersten Reaktion sprach er niedergeschlagen von einem „herben Schlag“.
Seit dem 24. Dezember marschiert das österreichische Team daher nur noch zu dritt – Skilegende Maier (38), Ö3-Mikromann Tom Walek (39) und Soldatin Sabrina Grillitsch (27) – Richtung Südpol.
Ziel rückt näher
Nach dem Ausstieg des steirischen Husky-Führers und einer 24-stündigen Zwangspause sind rund 300 der insgesamt 400 Kilometer langen Strecke geschafft. „Wir können den Südpol fast schon sehen und sind im allerletzten Viertel dieses Rennens angekommen“, berichtete Walek gestern in seinem Tagebuch vom Südpol (täglich kurz nach 7.30 Uhr im Ö3-Wecker). Der Zieleinlauf ist für 2. Jänner geplant.
Teamkapitän Maier – er hat selbst bereits sieben Kilo abgenommen und teilweise die Last von den Schlitten seiner Begleiter übernommen – erweist sich für das Finale als großer Motivator. Gute Verpflegung hebt die Stimmung im Team, weiß der Skistar und strich das tägliche Müsli vom Speiseplan, stattdessen gibt es zur Kraftnahrung Hühnchen und Nudeln. Maiers Zwischenresümee: „Das Rennen ist sehr, sehr anstrengend, es gibt körperliche Erschöpfungen.“
Wie sie im Vergleich zum deutschen Team mit Markus Lanz (41) und Joey Kelly (38) liegen, wissen die Österreicher – die Teams sind 20 Kilometer entfernt voneinander gestartet – nicht.
Kälteopfer Alex: „Das war ein herber Schlag!“
Alex Serdjukov im Interview mit Ö3-Redakteurin Julia Schmuck über …
… seinen allgemeinen Zustand: „Mental geht es mir sehr gut. Ich habe mich wieder gefangen. Natürlich war das ein herber Schlag für mich. Ich hätte mir gedacht, dass es allen anderen passiert, nur mir nicht.“
… seine Erfrierungen: „Ich habe Druckverbände und kann nichts angreifen. Die Erfrierungen sind wie kleine Glassplitter; wenn ich etwas angreife, würden sie mir das gesunde Gewebe zerschneiden.“
… mögliche Amputation: „Es muss mir kein Finger abgenommen werden, und ich bin jubelnd und jauchzend glücklich. Ich bin so froh, dass ich auf die Ärzte und die Veranstalter gehört habe.“