Architektur
Wichtigster Architekturpreis weltweit an Linzerin
04.09.2007
Eine Schule in Bangladesch, hauptsächlich aus Bambus erbaut, ist eines der Sieger-Projekte des Aga-Khan-Preises für Architektur.
Ein österreichisch-deutsches Architektenteam gehört zu den neuen Preisträgern des prestigeträchtigen Aga-Khan-Architekturpreises. Anna Heringer aus Linz und Eike Roswag aus Berlin wurden am Dienstag in Kuala Lumpur für den Bau einer Schule aus Lehm und Bambus in Bangladesch ausgezeichnet. Anna Heringer (29) ist Lehrbeauftragte für Bauen in Entwicklungsländern an der Universität Linz. Die Aga Khan Stiftung prämierte insgesamt neun Projekte. Alle Architekten, Bauherren und Arbeiter teilen sich den mit 366.000 Euro dotierten Preis. Er wird nur alle drei Jahre vergeben.
Preis nur alle drei Jahre
Der Aga-Khan-Preis für Architektur ist
die weltweit höchstdotierte Auszeichnung ihrer Art. Mit der 1977 vom
geistlichen Oberhaupt der moslemischen Ismaeliten, Prinz Karim Aga Khan,
gestifteten Ehrung werden Beispiele für herausragende Architektur- und
Restaurationsprojekte in der islamischen Welt gewürdigt. Alle drei Jahre
bestimmt eine internationale Jury der in Genf ansässigen Aga-Khan-Stiftung
die Preisträger.
Das Architektenduo über ihr Sieger-Projekt
"In Bangladesch
gilt Bambus noch als das Baumaterial der armen Leute", sagt Heringer. Wer es
sich leisten könne, baue mit Ziegelsteinen oder eine Wellblechhütte. "Dabei
bleibt das kulturelle Gesicht des Landes auf der Strecke", sagte sie.
"Lokale Architekten hätten sich nie vorstellen können, dass mit eigenen
Materialien so etwas entstehen kann - ich glaube, wir haben einiges
in Bewegung gesetzt." Auch das Wohnungsbauministerium in Bangladesch habe
großes Interesse an der neuen Bautechnik gezeigt.
Neue Bambusrohr-Verbindung
Roswag und Heringer haben für den Bau
des Schulgebäudes eine neuartige Verbindung entwickelt, um die Bambusrohre
auch über große Flächen stabil zusammenzuhalten. Sie arbeiteten mit
Stahldübeln, die mit Schnüren gesichert sind. "Wir haben kein Patent darauf,
wir wollen ja, dass möglichst viele Leute sich das abschauen", sagte Roswag.
Zudem setzten sie das Gebäude auf ein massives Fundament, damit die
Feuchtigkeit nicht aufsteigen kann. Nach seinen Angaben ist das Konzept
praktisch in aller Welt nachbaubar.