Miniaturen

Wien Museum zeigt Mini-Schiele

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Es kommt nicht immer auf die Größe an, das beweist Schau "Wertvolles en miniature".

Es kommt nicht auf die Größe an. Dieser Weisheit zollt das Wien Museum in der Ausstellung "Unter 10" Tribut. Die liebevolle wie verspielte Schau nimmt "Wertvolles en miniature" unter die Lupe, alle ausgestellten Objekte sind nicht größer als zehn Zentimeter. Diese programmatische Klammer lässt viel Spielraum für Inhaltliches. Der Reigen der zu entdeckenden Winzigkeiten umfasst historische "Finger-Calenderln" und Reiseaccessoires, Ballspenden und Plaketten sowie Mini-Pendeluhren oder Haare und Sargsplitter von Franz Schubert.

Freude über Ausstellung groß
Das Projekt verstehe sich als "Festival der Schaulust" und "Parcours des Staunens", freute sich Direktor Wolfgang Kos über die nunmehrige Realisierung eines bereits längere Zeit gehegten Plans. Die Ausstellung, die - wie so oft im Wien Museum - aus dem Vollen der Alltagskultur schöpft, gehe auch der Frage nach, warum Dinge klein sind. Ein Teil der Exponate zeugt etwa vom biedermeierlichen Bestreben, technische und handwerkliche Virtuosität unter Beweis zu stellen, was gewissermaßen in einen "Extremismus der Miniaturisierung" gemündet habe, so Kos. Eindrucksvolle Ergebnisse sind beispielsweise lediglich fingerhutgroße Pendeluhren, wegen der rasanten Pendelschläge auch "Zappler" genannt. Das kleinste Exemplar, entstanden um 1830, misst lediglich 1,9 mal 1,8 mal 1,4 Zentimeter - ohne Sockel und Gehäuse. Aufwendige Glückwunschkarten, deren Botschaften sich erst durch komplizierte Zugmechanismen entpuppen, sind weitere Belege der Kleinformatbesessenheit im 19. Jahrhundert.

Praktisches im Kleinformat

Überwiegend "en miniature" waren und sind Dinge allerdings wegen ihrer Praktikabilität. Strumpfbändchen und Schuhwerk für Babys und Puppen, Reiseutensilien, Zigarrenspitzenabzwicker, Rougedöschen und ein Schächtelchen mit "Beruhigungs-Dragees" werden ebenso präsentiert wie ein "Schuhknöpfler" von Kaiserin Elisabeth, alte Fahr- und Eintrittskarten oder Ballspenden - etwa in Form eines Weichenstellgeräts. Politisches gibt es in Form von Ansteckern und - damals illegalen - Flugzetteln zu sehen, Miniaturmalerei wird von Wanddekorationsentwürfen Egon Schieles repräsentiert. Um auch die Geschichte der musealen Sammeltätigkeit zu beleuchten, ist ein Ausstellungskapitel "Merkwürdigkeiten und Skurrilem" gewidmet. Hier können drei Zähne von Hugo Wolf, ein Schlüssel zum Sarg Franz Grillparzers oder Haare Franz Schuberts bestaunt werden. Zahlreiche Fotos, Spielzubehör, Münzen und Knöpfe aus diversen Jahrhunderten komplettieren die illustre Schau.

Lupen als Hilfsmittel
Man wolle mit der Sichtbarmachung des Kleinen auch den Blick des Besuchers "nachjustieren", hieß es. Damit der Rundgang nicht zur Tour de force für die Augen gerät, stehen Lupen bereit. Als "ironischen Kommentar zur Tatsache, dass unser Museum zu klein ist und mehr Platz braucht", wolle er die Ausstellung nicht verstanden wissen, verwies Hausherr Kos auf die schon länger schwelende Debatte, ob der Standort am Karlsplatz nun erweitert oder ein kompletter Neubau woanders - konkret am Hauptbahnhofareal - errichtet werden soll.

Info
Die Ausstellung "Unter 10. Wertvolles en miniature" ist noch bis 26. Mai im Wien Museum zu sehen: Alle Informationen dazu erhalten Sie unter www.wienmuseum.at.

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