Bildhafter Kurzurlaub

Wien Museum zeigt Sattlers Kosmoramen

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Lange Reisen mündeten in großformatige Stadt- und Landschaftsporträts.

Reisen ohne Fotoapparat, Facebook & Co: Vor allem für die jüngere Generation ist es schwer vorstellbar, unterwegs nicht ständig Bilder zu knipsen oder zu posten. Im 19. Jahrhundert musste hingegen noch zu Farbe und Pinsel gegriffen werden - wie es der Salzburger Hubert Sattler (1817 - 1904) jahrzehntelang getan hat. Als Reisemaler produzierte er großformatige Landschafts- und Stadtansichten, so genannte Kosmoramen. Das Wien Museum zeigt nun eine Auswahl der faszinierenden Großformate in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

Begnadeter Künstler
Hubert Sattler war das Metier buchstäblich in die Wiege gelegt worden: Sein Vater Johann Michael Sattler ist der Schöpfer des berühmten Salzburg-Panoramas. Seine Reisen durch Europa unternahm er zum Teil mit der ganzen Familie. Um 1840 übernahm der Filius die Firma. Sie hatte sich inzwischen auf Kosmoramen spezialisiert, also Panoramabilder aus aller Welt. Sattler unternahm umfangreiche Reisen in Regionen, die für seine Landsleute großteils noch unerreichbar waren - also zum Beispiel nach Ägypten, Syrien, Nordamerika, Mexiko oder an das Nordkap. Aber auch vertrautere Motive, etwa aus Salzburg, wurden auf Leinwand gebannt. Gerne malte er auch Hafenansichten, Schiffe oder das Meer, im Spätwerk finden sich auch zahlreiche Gebirgsmassive.

Von Skizzen abgemalt
Wobei er nicht mit der Leinwand reiste: Hubert Sattler fertigte zahlreiche Skizzen an, die Gemälde entstanden erst zuhause. In späteren Jahren zog er auch Fotos als Vorlage heran. Die Kosmoramen hingen - zumindest damals - nicht einfach nur in einem Saal. Vielmehr wurde vor den Objekten eine zweite Wand gezogen, durch die man durch Gucklöcher schaute. Dies führte zur Illusion, direkt auf die jeweilige Landschaft oder Stadt zu blicken.  In der Hermesvilla wurde auf diese Methode großteils verzichtet, nicht zuletzt aus technischen Gründen. Der Aufwand dafür wäre sehr hoch gewesen, hieß es heute bei der Vorstellung der Schau. Außerdem könnte jeweils nur ein Besucher ein Bild bewundern. Die Auswahl von 40 Leihgaben wird in der Hermesvilla nun also klassisch präsentiert - mit Ausnahme einer Rom-Szenerie, die, so wie früher üblich, nur durch einen schmalen Schlitz zu sehen ist.

Immer auf Achse
Sattler reiste nicht nur vor der Produktion der extrem detailreichen Gemälde, auch danach waren Tourneen angesagt. Die Bilder wurden etwa in Deutschland, aber auch in amerikanischen Städten gezeigt. Als sich der Künstler 1870 zur Ruhe setzte, vermachte er seine Werke der Stadt Salzburg. Auch die in Wien gezeigten Kosmoramen stammen aus dem Salzburg Museum. Ein Werk zeigt, was eher untypisch für Sattlers Schaffen ist, ein historisches Ereignis: Auf einer Stadtansicht von Genf ist die Ermordung von Kaiserin Elisabeth im Jahr 1898 dargestellt. Damit schließt sich ein Kreis zum Ausstellungsort: Die Hermesvilla wurde für die Monarchin errichtet.

Info
"Sattlers Kosmorama. Eine Weltreise von Bild zu Bild". Ausstellung des Wien-Museums in der Hermesvilla in Kooperation mit dem Salzburg Museum. Ausstellungsdauer: 11. April bis 3. November. Eintritt: 6 Euro bzw. 4 Euro ermäßigt. (Web: www.wienmuseum.at)

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