Wiener Konzerthaus

Sir Simon Rattle verzaubert mit Mahler

13.12.2013

Philharmoniker und eine Star-Sänger brachten Mahlers letzte Symphonie.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA/TZ Österreich Kernmayer Johannes
Zur Vollversion des Artikels

"Alle Sehnsucht will nun träumen" heißt es im "Abschied" in Mahlers "Lied von der Erde". Keine Wünsche offen ließen Sir Simon Rattle, die Wiener Philharmoniker und eine luxuriöse Sängerriege dabei am 12. Dezember im Wiener Konzerthaus. Mahlers letztes symphonisches Werk wurde an diesem Konzertabend für Genießer feinst musiziert und vor allem von Magdalena Kozena ergreifend gesungen.

Top besetzter Konzertabend
Die Besetzung hat viel versprochen und alles gehalten: Die Philharmoniker zeigten Bereitschaft zu jenem satten, sanften Mahlerklang, den sie sich für spezielle Momente aufzuheben scheinen, und der von Simon Rattle in klare, runde Linien gegossen wurde. Die sechs Lieder, voller Wehmut und Trunkenheit, Frühlingserblühen und ewiger Vergänglichkeit, wurden abwechselnd von dem für den erkrankten Christian Elsner eingesprungenen Michael Schade und von Kozena gesungen - beide auf dem Höhepunkt ihrer Ausdruckskraft. Vor allem im "Abschied" fand Kozena zu einer emotionalen Strahlkraft in der Stimme, die ihresgleichen sucht und wurde von ihrem Ehemann Rattle mit dem Orchester und seinen Solisten - allen voran mit dem hervorragenden Soloflötisten und Orchester-Geschäftsführer Dieter Flury - zu einem einzigen, zart gewebten Klangmuster verschmolzen. Staunende Stille hielt die Konzertbesucher nach den letzten Takten noch sekundenlang umfasst.

Mit dabei "Das schlaue Füchslein"  
Eine ungewöhnliche Verknüpfung des großen, persönlichen Mahler'schen Spätwerks hat Rattle im ersten Teil vorgenommen - und die Schlussszenen aus Leos Janaceks Oper "Das schlaue Füchslein" vorangestellt. Auch für Janacek war dieser Schlussmonolog des Försters - schön aber etwas leise intoniert von Simon Keenlyside - eine Art letztes Bekenntnis zur Vergänglichkeit des Lebens, ähnlich wie Mahlers "Abschied", ähnlich auch in Entstehungszeit und Architektur und doch nicht vergleichbar im Wagnis der musikalischen Vision.

Info
Noch zweimal gibt es an diesem Wochenende Gelegenheit, das Ausnahmekonzert in Wien zu hören: Die Philharmoniker bringen es am 14. Dezember in ihrem Nachmittagsprogramm und am 15. Dezember in ihrer Matinee, beides im Musikverein.



 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel