Johann Wolfgang von Goethes Meisterwerk als Wiener Posse: Das Wiener Lustspielhaus am Hof zeigt in seiner neunten Saison den Klassiker "Faust" - jedoch nicht in der Originalversion. Vielmehr griff der Autor Franzobel zum Stift und "verwienerte" die Parabel über das Menschsein. Dabei führt er das Publikum in die verwirrende Welt einer Familie, deren Mitglieder immer noch in Saus und Braus in einem Ringstraßen-Palais in bester Lage leben. Das Stück feiert am 19. Juli Premiere, kündigte Intendant Adi Hirschal am 30. Mai in einer Pressekonferenz an.
Franzobel mit vierter Saison am Lustspielhaus Mit "Faust oder Ein Dermatologe auf der Suche nach einer guten Haut" bestreitet Franzobel bereits die vierte Spielsaison im Lustspielhaus. Im Vorjahr stand "Romeo und Julia" auf dem Programm. Hirschal erzählte, wie er und Franzobel auf die Idee für das diesjährige Stück gekommen sind: "Voriges Jahr, nachdem wir Romeo und Julia fertig hatten und wir beide natürlich überglücklich darüber waren, habe ich gefragt: 'Was können wir beide nach drei Stücken eigentlich noch machen?' Und dann steht er neben mir, denkt nach und sagt: 'Eigentlich bleibt uns jetzt nur mehr der Faust.' Da habe ich gesagt: 'Du spinnst.' Er hat gesagt: 'Ja, aber das wäre es, glaube ich, Wert.'" Im Zentrum Johann Faust von Zupfnudel Im Mittelpunkt des Stücks steht der gefeierte Dermatologe Johann Faust von Zupfnudel, der am Ende aller Forschung noch immer nach dem Sinn des Lebens sucht. Nach dem Motto "Die Haut als Spiegel der Seele" verzehrt er sich nach einer "guten Haut". Handelt es sich dabei um den Haushaltsvorstand Ernestine von und zu Frottee? Oder gar um seinen Sohn Anton vulgo Tupferl, der alles weiß und nichts begreift? Das sind nur einige der Fragen, die in dem Stück geklärt werden sollen. Villacher Fasching auf Wienerisch? "Es ist ja nicht so, dass es ein Villacher Fasching auf Wienerisch sein soll, sondern es ist einfach ein sehr heutiges, sehr gegenwärtiges Stück mit einer sprachlichen Nuancierung, die im Wienerischen liegt", berichtete Autor Franzobel. Und Hirschal fügte hinzu: "Wir probieren eigentlich über den Wiener Schmäh das Faust-Thema aus. Wir stellen es auf einen Prüfstand und schauen, wo fangen wir zu lachen an, wo bleiben wir ernst." Besonders erfreut zeigte sich Hirschal über die Besetzung von Ernestine von und zu Frottee: Diese wird von Dolores Schmidinger gespielt. "Ein grandioser Schachzug zum Vorteil des Wiener Lustspielhauses", so der Impresario.
Info Gespielt werden von Franzobels "Faust"-Version 30 Vorstellungen. Die Premiere findet am 19. Juli statt, die letzte Aufführung am 1. September. Bereits zuvor, am 16. Juli, gibt es eine öffentliche Hauptprobe, deren Erlös "Licht ins Dunkel" zugutekommt. Die Karten kosten zwischen 9 und 33 Euro. Alle Informationen rund um die Faust-Premiere erhalten Sie unter www.wienerlustspielhaus.at.
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