Premiere

„Mahagonny“ an der Staatsoper

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Wiener Staatsoper spielt  Weill und Brecht: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“

„Denn wie man sich bettet, so liegt man“ oder „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Jeder kennt diese Slogans. In der Mahagonny-Oper, die Bert Brecht gemeinsam mit Kurt Weill nach der Dreigroschen-Oper schrieb, hatte er „Moral“ allerdings gegen das Wort „Liebesakt“ ausgetauscht. Das musste vor der Premiere 1930 nochmals geändert werden. Der „Akt“ galt damals noch als anstößig, die „Liebe“ durfte bleiben.

Skandal
Als Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in Leipzig uraufgeführt wurde, waren die Nazis schon auf dem Vormarsch. Dass Weill die Musik von George Gershwin und Louis Armstrong liebte, ist in seiner jazzgefärbten, doch „klassisch“ konstruierten Opernpartitur zu hören. Dazu Brechts ultra-linke Ansichten – der Premierenskandal konnte nicht ausbleiben. Denn das Stück wollte ein Gleichnis sein. Mahagonny, gegründet als Ort zweifelhaften Glücks, endet in kritikloser Vergnügungssucht.

Erstaufführung in Wien
Die Erstaufführung an der Staatsoper ist erst die dritte Wiener Produktion. Ingo Metzmacher dirigiert, der Franzose Jerome Deschamps führt Regie. In Hauptrollen Elisabeth Kulman, Christopher Ventris und Angelika Kirchschlager. Die singt als Jenny den ersten Hit des Stücks, den Alabama-Song, und will „ein starker Charakter sein und kein oberflächliches Flittchen“, wozu etwa eine harte Bordell-Szene verleiten würde. (lö)

Info
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ feiert am 24.1 an der Wiener Staatsoper Premiere.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

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