Saisonauftakt

Symphoniker mit Wiesnmusi & Melancholie

30.09.2013

James Gaffigan feierte dabei sein Pult-Debüt mit den Symphonikern.

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© 2009-2011 JAMES GAFFIGAN/www.wienersymphoniker.a
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Manchmal liegen Wiesnmusi und Melancholie ganz nah beieinander, so auch bei der Saisoneröffnung der Wiener Symphoniker, die das Orchester mit einer Sonntagsmatinee (29. Septembe) im Wiener Konzerthaus feierte: Markierte Jörg Widmanns humoristischer "Bayerisch-babylonischer Marsch" den schwungvollen Auftakt, folgte sogleich die stimmungsmäßige 180-Grad-Wende mit Edward Elgars Cello-Konzert, für das mit Truls Mörk einer der besten Cellisten unserer Tage verpflichtet wurde.

Voller Schwung in die neue Saison
Wenn je ein musikalisches Werk von einem Interpreten determiniert wurde, dann ist es wohl Elgars Cello-Konzert, für das Jacqueline du Pre die legendäre Referenzaufnahme stellt, an der sich nachfolgende Künstler stets messen (lassen) müssen. Mörk positionierte sich dabei als zeitgenössisches Gegenbild der 1987 mit 42 Jahren an MS verstorbenen Kollegin. Seine Interpretation des in der Depression nach dem Ersten Weltkrieg 1919 entstandenen Werks ist deutlich langsamer als die von du Pre. Bei Mörk spricht nicht die tiefe Verzweiflung aus den Noten, sondern ebenso empathische Melancholie. Pathetik wird ersetzt durch klare Nüchternheit in der Interpretation, offen ausgelebter Weltschmerz durch stille Wehmut. Dabei vollführte der 52-jährige Norweger mit "Esquire", seinem selbst in den hohen Lagen frappant sonor klingenden Montagnana-Cello aus 1723, eng umschlungen einen wiegenden Tanz auf der Stelle.

James Gaffigan gab Pult-Debüt  
Am Beginn des musikalischen Morgens stand aber Jörg Widmanns 2011 uraufgeführter "Bayerisch-babylonischer Marsch", ein Derivat seiner im Vorjahr umjubelten Oper "Babylon". Die Holzhackerbuam und die Wiesnmusi, die den Beginn des Stücks dominieren, gleiten schlussendlich in ein babylonisches Sprachen-, sprich Motivgewirr ab. Und zum Schluss setzte Symphoniker-Pultdebütant James Gaffigan (Bild oben) noch einen frischen Akzent mit Robert Schumanns Symphonie Nr. 4. Der einstige Assistant Conductor von Franz Welser-Möst in Cleveland interpretierte das Werk nicht schwelgend-romantisch, sondern mit großer Leichtfüßigkeit und dem Fuß am Gaspedal. Alles in allem ein zurecht umjubelter Start in die neue Saison.


 
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