Das Wiener Völkerkundemuseum entzaubert ab dem morgigen Mittwoch den tief im westlichen Bewusstsein eingegrabenen Begriff der Modernität: Unter dem Titel "Fetish Modernity. Immer und überall" stellt man 256 Exponate aus ethnografischen Sammlungen und Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern einander gegenüber, um so den beinahe sakrosankten Begriff der Modernität im weltweiten Blickwinkel neu zu beleuchten. Modernität als kreativer Prozess So habe Modernität in vielen Teilen der Welt nichts mit Industrialisierung und wirtschaftlichem Fortschritt zu tun, so die Kuratoren: "Modernität ist vielmehr als kreativ-dynamischer Prozess in allen Gesellschaften zu begreifen, der zu allen Zeiten wirksam wurde und wird."
Fetisch aus aller Welt in Wien Verdeutlicht wird dies in der Schau, bei der die Anmaßung des Westens bezüglich der Begriffsnormierung ins Schussfeld gerät, mit Werken wie Lisl Pongers "Die Texaner" aus der Serie "Xenographische Ansichten", aber auch einem Sarg von Eric Kpakpo aus Ghana, einem Stuhl von Matteo Thun aus Italien oder einem Teufelstänzer aus Bolivien, der sich neben einem geschmückten Widderschädel als Hausamulett oder einem mit Computermotiven bedruckten Stoff aus Tansania findet. Die Ausstellung ist aus dem EU-Projekt RIME entstanden, an dem sich sechs europäische Museen beteiligen. So wird die Schau über den Zeitraum von sechs Jahren neben Wien auch in Brüssel, Madrid, Prag, Leiden und Göteborg zu sehen sein.
Info Die Ausstellung ""Fetish Modernity. Immer und überall" läuft im Museum für Völkerkunde noch bis zum 4. März. Alle Informarionen rund um die Fetisch-Schau erhalten Sie unter www.ethno-museum.ac.at.
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