Opernkritik

Wir haben einen neuen Giovanni

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„Don Giovanni“ mit sehenswertem neuem Titelhelden an der Staatsoper erfolgreich.

Wien hat einen neuen Don Giovanni, und der ist interessanter als so mancher Vorgänger. Adam Plachetka, vom Bauern Masetto zum adeligen Lebemann avanciert, hat die Statur eines rechten Mannsbildes.

Der vielseitige, technisch souveräne, schauspielerisch ambitionierte Prager Bassbariton, seit einem Jahr Ensemblemitglied der Staatsoper, kann auftrumpfen und verführen, macht sich schnell zum Bühnenzentrum und überrascht mit situationsgerechten vokalen Nuancen. Ein sehr bemerkenswertes Wiener Rollendebüt. Herrn Martinotys geschwätzige Inszenierung von Mozarts Oper ist immer noch prall gefüllt mit unnötigen Nebenhandlungen und Nebenfiguren. Auch die erotischen Fantasien des Regisseurs, visualisiert in permanentem sexuellen Bodenturnen, könnte der Abendspielleiter mildern.

Die insgesamt gut besetzte, von Patrick Lange mit Animo dirigierte Wiederaufnahme bringt das Hausdebüt der Griechin Myrto Papatanasiu, die als Donna Anna mit interessantem Stimmtimbre die Emotionen einer lebenshungrigen jungen Frau glaubhaft macht.

Karl Löbl

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