Am Donnerstag, den 30. August, stellte Österreichs "kultigster" Autor, Wolf Haas, beim O-Töne-Festival im Wiener MuseumsQuartier seinen neuen Roman "Verteidigung der Missionarsstellung vor"(erscheint bei Hoffmann und Campe) und verzauberte seine Fans damit.
Der Kampf gegen die Liebes-Seuche Im Mittelpunkt des "neuen Haas" steht erstmals nicht Brenner, berühmt auch seit den Verfilmungen mit Josef Haderer (Komm, süßer Tod, Der Knochenmann), sondern Benjamin Lee Baumgartner, der einen aussichtslosen Kampf gegen die Liebes-Seuche führt -und dabei auch noch den Autor (!) ansteckt.
Das Verliebtsein und seine Folgen Konkret – so steht es im neuen Haas geschrieben – erklärt sich diese Liebes-Erkrankung wie folgt: "Als ich mich das erste Mal verliebte, war ich in England, und da ist die Rinderseuche ausgebrochen. Als ich mich das zweite Mal verliebte, war ich in China, und da ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Und drei Jahre später war ich das erste registrierte Opfer der Schweinegrippe. Sollte ich je wieder Symptome von Verliebtheit zeigen, musst du sofort die Gesundheitspolizei verständigen, versprich mir das." Gegen das Verlieben kämpft Benjamin Lee Baumgartner einen aussichtslosen Kampf: Verlust des Verstandes und Gehirnerweichung inklusive. Wie diese faszinierende Lovestory ausgeht, davon können Sie sich selbst überzeugen, denn der zukünftige Bestseller ist bereits am 30. August erschienen.
Verehrt wie Popstar Da heißt es immer, dass das Lesen in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Stellenwert verliert. Der Salzburger-Erfolgsautor beweist in diesem Bereich aber das absolute Gegenteil. Haas präsentierte sich den 3.000 Fans als Popstar der Literatur. Mit dem Mikrophon in der Hand trug er den Text größtenteils auswendig vor. Am Ende wurde er mit Ovationen belohnt. Solche Szenen ist man im Grunde genommen nur von Konzerten gewohnt. Der Schriftsteller scheint somit ein Ausnahme-Schreiberling zu sein, dem es nach wie vor gelingt, die Massen auch zu Literatur-Events zu locken.
Info Wolf Haas: "Verteidigung der Missionarsstellung“, 2012, 238 Seiten, Hoffmann und Campe.
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