Plus: Eine halbe Million sah das "Sommernachtskonzert" im TV. Eine Kritik von Karl Löbl.
Schöne Bilder, verstimmte Instrumente: Die Wiener Philharmoniker-Gala im TV.
Schönbrunn
Die Optik war trotz Regens ideal. Karina Fibich
(Regie) hatte eine schöne Mischung aus Orchesteraufnahmen, Dirigentenaktion,
Schönbrunn-Bildern, reizvollen Schnappschüssen, opulenten Innenansichten des
Schlosses konzipiert und auch realisiert. Dank kluger Kameraführung ein
erstklassiges Schaustück. Die Akustik konnte nicht so ideal sein. Hohe
Luftfeuchtigkeit ist für jeden Streicher ein Horror. Zu Beginn, bei Wiener
Blut, war die Stimmung der Instrumente noch in Ordnung. Je länger das
Konzert dauerte, desto grausamer klang zwangsläufig die Intonation.
Das Programm sollte wohl „philharmonisch“ sein, doch allzu anspruchsvolle Stücke (Rosenkavalier und La Valse) bedürfen eines Daches über den Köpfen. Kleine Köstlichkeiten von Suppé bis Stolz, Offenbach bis Lehár, Dvoraks und Brahms’ Tänze brächten wohl mehr Abwechslung und Vergnügen.
Barenboim
Vielleicht nächstes Mal. Für 4. Juni 2009 ist wieder
ein Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker angesetzt. Dirigieren wird
Daniel Barenboim. Auch er fünf Monate nach seinem ersten Neujahrskonzert wie
heuer Georges Prêtre.
Eine halbe Million sah das „Sommernachtskonzert“ im Fernsehen
Fast
hätte das Konzert aus Schönbrunn wegen strömenden Regens gar nicht
stattgefunden. Dann zog man es doch durch – mit großem Erfolg: 442.000
(Spitzenwert: 530.000) sahen die Wiener Philharmoniker auf ORF 2. Mehr Seher
hatte an dem Abend nur der neue Bulle und das Prater-Universum. Im ORF freut
man sich über das zweitbeste Ergebnis seit Start der Schönbrunn-Konzerte:
Nur 2005 sahen noch mehr zu (nämlich 525.000).
Bildcredit: Ali Schafler